Deutsche Bank am Rande des Bankrotts: Wem nützt es?

Das Gerücht, die Deutsche Bank stehe kurz davor, ein „zweites Lehman Brothers“ zu werden, beherrschte letzte Woche die Schlagzeilen, als verschiedene Investoren der Bank den Rücken kehrten. Dabei ist zweierlei zu bedenken: zum einen hat der Absturz der Deutschen Bank seine eigene Kausalität, wegen der hoffnungslosen Überlastung der Bank mit spekulativen Wertpapieren, kombiniert mit der Nullzinspolitik der EZB, zum anderen ist sie jedoch nur die Spitze des Eisbergs im globalen Finanzsystem.

Dessen ungeachtet hat es den Anschein, daß die Deutsche Bank durch gezielte Machenschaften zur leichten Beute von Geierfonds gemacht werden soll, um ihre Einlagen- und Vermögensverwaltung zu plündern. Lyndon LaRouche und der japanische Ökonom Eisuke Kotegawa haben die richtige Lösung angegeben, doch es ist leider wahrscheinlich, daß die deutsche Regierung in Komplizenschaft mit der EZB eine „Marktlösung“ anstrebt, ähnlich wie bei der italienischen MPS – nämlich die Bank in einem dubiosen, schuldenfinanzierten Geschäft an ein privates internationales Konsortium zu verhökern.

Seit Monaten wetten George Soros und andere Spekulationsfonds gegen die Aktie der Deutschen Bank. Noch auffälliger ist, daß einer ihrer in Dollar ausgewiesenen Coco-Bonds unter den historischen Tiefstand von 70 fiel. Wenn die Eigenkapitalquote der „ersten Lage“ (Tier 1) unter 5,1% fällt, wird die konvertible Anleihe mit 7,5% Rendite als „Bail-in“ in Aktien zwangsgetauscht. „Tier 1“ ist das Verhältnis von Eigenkapital zu risikogewichteten Vermögenswerten, wie es in der EU gewöhnlich angewendet wird, obwohl die Fremdfinanzierungsquote, also das Verhältnis von Eigenkapital zu Vermögenswerten, der bessere Maßstab wäre.

Am letzten Handelstag vor dem Tag der Deutschen Einheit am 3.10. erholte sich die Aktie der Deutschen Bank wieder auf die Nachricht hin, daß das US-Justizministerium die von ihr geforderte Strafzahlung von 14 Mrd.$ auf 5,4$ Mrd.$ verringert. Die unbestätigte Nachricht wurde jedoch auch mit einer Ansteckung der Krise auf französische Banken in Verbindung gebracht, die kritische Geschäfte mit der Deutschen Bank betreiben (z.B. die Versicherung von Derivatgeschäften) und eine außergewöhnlich hohe Dollarliquidität fordern. Aber selbst die reduzierte Strafe würde die gesamten Rücklagen der Bank für Rechtsstreitigkeiten, 5,5 Mrd., auf einen Schlag aufzehren.

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