Cholera wütet unter der hungernden Bevölkerung im Jemen

Die Choleraepidemie, die im Jemen Ende April ausbrach, überlastet die wenigen noch nicht bombardierten Krankenhäuser mit bereits mehr als 11.000 Patienten. Täglich werden tausend neue Verdachtsfälle gemeldet, über die Hälfte davon Kinder. Das internationale Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen machen die Bombenangriffe und Blockade des Landes für die Toten und die sonst vermeidbare Epidemie verantwortlich.

Derzeit leiden etwa 17 Mio. Menschen im Jemen Hunger, 10 Mio. brauchen dringend Nahrungsmittelhilfe. Schon Ende 2016 berichtete UNICEF aus Sanaa, daß alle zehn Minuten ein Kind infolge der Mangelernährung stirbt, und seither hat sich die Lage noch dramatisch verschlechtert. Zusammen sind dies mehr als 50.000 tote Kinder in einem Jahr, womit es schon vor dem Choleraausbruch die schlimmste humanitäre Katastrophe auf der Welt war.

Dennoch unterstützt die westliche Welt, Donald Trump eingeschlossen, weiter den Krieg Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten gegen das Land. Unfaßbares Leid und Zerstörung konnten aber nicht den bewaffneten Widerstand der Stammeskämpfer brechen, von denen manche nicht einmal Schuhe haben. Auch die Bevölkerung leistet Widerstand und unterstützt sichtbar die neue, breite Koalitionsregierung.

Die saudischen Truppen kämpfen gemeinsam mit Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) und dem Islamischen Staat gegen diese Koalition. Am 2.5. berichtete der Londoner Independent unter der Überschrift „Al-Kaida behauptet, sie kämpfen Seite an Seite mit den Kräften der US-gestützten Koalition im Jemen“ und zitierte eine entsprechende Erklärung des AQAP-Führers Kasim al-Rimi.

Der anglo-amerikanisch-saudische Krieg gegen Jemen ist für den Kampf gegen Terrorismus kontraproduktiv. So heißt es im Independent: „Seit der Jemen 2015 in einen kompletten Bürgerkrieg stürzte, nutzen Al-Kaida sowie andere extremistische Bewegungen wie ISIS das Chaos aus, um ihren Einfluß in dem Land massiv zu vergrößern, besonders in den gesetzlosen südlichen Provinzen.“

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