Chinas nächster Schritt auf dem Weg zur eigenen Raumstation

Am 18.10. hat das chinesische Raumschiff Shenzhou-11 erfolgreich an das Weltraumlabor Tiangong-2 angedockt, die zweiköpfige Besatzung wird dort 30 Tage lang bleiben, doppelt so lange wie die letzten chinesischen Astronauten (Taikonauten). Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur eigenen Raumstation, mit deren Zusammenbau China in den nächsten 1-2 Jahren beginnen wird.

Das kleine Orbitallabor Tiangong-2, das am 15.9. gestartet war, diente ursprünglich nur als Reserve für das 2011 gestartete Tiangong-1, in dem eine Besatzung 15 Tage lang arbeiten konnte. Dank des Erfolgs wurde das Reservemodul aber nicht benötigt und Tiangong-2 wurde in den letzten fünf Jahren für 30tägige Missionen aufgerüstet. Wie der Raumfahrtexperte Yang Yuguang gegenüber CCTV erklärte, war der Hauptzweck des ersten Moduls, das Rendezvous und Andocken zu demonstrieren.

Im zweiten Modul werden mehr als ein Dutzend wissenschaftliche Experimente durchgeführt, und die Technik und die Tätigkeit der Besatzung sollen zur Vorbereitung der permanenten Raumstation ausgewertet werden. Um den Aufenthalt von 30 Tagen zu ermöglichen, wurde die Besatzung von drei auf zwei reduziert. Verbessert wurden bei Tiangong-2 u.a. die Andocktechnik, die Unterbringung und Kommunikation der Mannschaft sowie weitere notwendige Elemente für die zukünftige Raumstation.

Tiangong-2 hat 14 Geräte für etwa 40 verschiedene wissenschaftliche Experimente an Bord, in Bereichen wie Materialverarbeitung, Medizin, Astronomie, Pflanzenzucht und Biologie. Und zum erstenmal gibt es dabei eine umfängliche internationale Zusammenarbeit, wie sie auch bei der Raumstation geplant ist. Eines der Experimente, das ein Schüler der 5. Klasse vorgeschlagen hat, untersucht, wie Seidenwürmer in der Schwerelosigkeit ihre Netze spinnen und sich verändern.

Eine weitere Neuerung war die Freisetzung eines begleitenden Minisatelliten, Banxing-2, von Tiangong-2 am 23.10. Dieser konnte eindrucksvolle Fotos der bemannten Shenzhou-Kapsel beim Andocken an Tiangong schießen, die öffentlich zugänglich sind. Aus einer Entfernung von weniger als 30 m sendete der Minisatellit die ersten 300 Aufnahmen. Banxing-2 hat die Aufgabe, gefährlichen Weltraummüll aufzuspüren, und seine Infrarotkamera wacht über die Unversehrtheit des Raumlabors.

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