China plant erste unbemannte Landung auf der Rückseite des Mondes

Chinesische Vertreter bestätigten am 15.1., daß das Land einen weiteren Durchbruch für sein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm plant: eine Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Das wurde bisher noch niemals versucht. Die Mission Chang’e-4, die schon 2018 stattfinden könnte, soll die Geheimnisse der „dunklen Seite des Mondes“ lüften.

Die Sowjetunion und die USA haben diese Seite des Mondes nur fotografiert, Chang’e-4 soll ein Landefahrzeug absetzen und die kraterübersäte Landschaft direkt erforschen. Praktisch alle diese Erkenntnisse werden neu sein.

Am 8.2. wurde berichtet, daß Chinas Raumfahrtbehörde die Öffentlichkeit in das Mondprojekt einbezieht, man kann Vorschläge für ein kleines Meßinstrument in der Sonde oder dem Landefahrzeug einreichen. Dies wird sicherlich viel Aufmerksamkeit und Begeisterung besonders unter Schülern erregen.

Chinas Mondmissionen waren von Anfang an so konzipiert, daß jede Mission neue technische Möglichkeiten erprobt und neues Terrain betreten wird, statt nur zu wiederholen, was andere Länder schon erreicht haben. So führte der Rover Yutu der Chang’e-3-Mission 2013 die ersten Radarmessungen auf dem Mond durch und unternahm mit einem Ultraviolett-Teleskop von der Mondoberfläche aus astronomische Untersuchungen des Alls.

Die für 2017 geplante Mission Chang’e-5 wird Chinas erster Versuch sein, ein Fahrzeug auf dem Mond abzusetzen und dort Proben zu entnehmen, die zur Erde zurückgeflogen werden. Um die dafür notwendige Technik zu testen, wurde 2014 Chang’e-5-T1 (für „Test“) mit einem kleinen Rückflugmodul zum Mond geschickt. Das Modul ähnelt dem, das für den Rücktransport der Mondgesteinsproben von Chang’e-5 benötigt wird. Es transportierte Samen und Pflanzen und kehrte sicher zur Erde zurück, womit diese wichtige Technik sich bewährt hat.

Mit Chang’e-5 wird die laufende Phase von Chinas Mondforschung abgeschlossen sein. Nun steht die Entscheidung an, Menschen auf den Mond zu fliegen. Der Mond bietet nicht nur beste Voraussetzungen als stabile und fast luftleere Plattform für astronomische Beobachtungen, sondern birgt auch Rohstoffe, die für die Zukunft der Menschheit auf der Erde und anderswo wesentlich sind. Wenn man Helium-3 auf dem Mond abbaut, wie es chinesische Forscher seit Jahren vorschlagen, lassen sich damit jahrhundertelang Kernfusionskraftwerke betreiben.

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