Cheminade verurteilt Agrarpolitik der EU

Das politische System in Frankreich zerfällt mit atemberaubendem Tempo: François Fillon, noch vor wenigen Wochen Favorit bei der Präsidentschaftswahl, wurde von Bossen seiner eigenen Partei gedrängt, aus juristischen Gründen die Kandidatur aufzugeben, bis der Politische Ausschuß seiner Partei sich am 6.3. hinter ihn stellte, das Europaparlament hat die Immunität von Marine Le Pen aufgehoben, und der Kandidat der Finanzelite, Emmanuel Macron, wird abstruserweise zum Retter in der Not hochstilisiert.

Einen erfreulichen Kontrast zu diesem Schmutz liefert Jacques Cheminade, der sich weiter auf die wirklich entscheidenden Themen konzentriert: Bankentrennung, Ausstieg aus dem Euro, Kooperation mit BRICS, um Wohlstand für alle zu schaffen. Leider sind die Medien daran nicht sonderlich interessiert. Aber der Kandidat besuchte am 27.2. die große Pariser Landwirtschaftsausstellung und nahm dort u.a. an einer Diskussionsrunde von AgriTV über die Zukunft der Landwirtschaft teil. Er gab auch kurze Erklärungen für BFM TV, Public Sénat (den Senatssender) und RMC ab und konnte mit vielen Landwirten und Funktionären von Bauernverbänden über seine Vorstellungen zur Agrarpolitik sprechen.

Seine Wahlhelfer verteilten eine Erklärung Cheminades, worin er Erzeuger und Verbraucher auffordert, gemeinsam gegen finanzielle Manipulationen zu kämpfen. Er schreibt darin, der Abbau des Agrarsektors sei kein Zufall oder Fehler, sondern geschehe planmäßig als Folge eines von internationalen Spekulanten, Eigentümern industrieller Agrarbetriebe und Supermarktketten gesteuerten Marktes.

Am 5.3. veröffentlichte der Verband der Biolandwirte im Internet Cheminades Antworten auf drei Fragen an die Präsidentschaftskandidaten.

Zu den Herausforderungen für die Zukunft der Landwirtschaft sagt er, man solle die Landwirtschaft wieder zu einer „großen Zukunftsbranche“ machen. Er schreibt:

„Wir sind Zeuge der Zerstörung der Landwirtschaft, weil sie vom ultraliberalen Modell geprägt wurde und auf Kosten von Landwirten und Produktqualität kurzfristigem Profit unterworfen wurde. Der Agrarsektor war Opfer einer außer Kontrolle geratenen Finanzwelt, einem von der Realwirtschaft abgekoppelten Finanzsektor. Ich plädiere für eine rationale Landwirtschaft, frei vom Druck blinder Produktionswut.

Dafür ist eine staatliche Regulierung (in Form von Quoten, Interventionsbeständen, Garantiefonds etc..) aller Bereiche der landwirtschaftlichen Erzeugung unverzichtbar, entweder auf europäischer oder auf französischer Ebene. Die Zeit für Geschäfte auf den Finanzmärkten ist ganz anders als die Zeit, die man für Landwirtschaft braucht.“

Auf eine Frage nach der Förderung umweltverträglicher Landwirtschaft antwortet Cheminade:

„Wenn Landwirte Preise haben, die eine gute Rendite sichern, können sie sich darauf konzentrieren, Qualitätsprodukte zu erzeugen. Wir müssen den Druck auf die Landwirte verringern, damit sie Landwirtschaft und Umwelt miteinander aussöhnen können.

Wir müssen auch verhindern, daß die kleinen und mittleren Familienbetriebe verschwinden, denn sie sind konkurrenzfähig und ermöglichen die Entwicklung unserer gesamten Landfläche.“

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