Bolivien, Brasilien, Argentinien: faschistische Aufstände in Südamerika

Nach der Verhaftung des Gouverneurs des bolivianischen Departamento Santa Cruz, Luis Fernando Camacho, am 28.12. begann der Neonazi-Apparat, den der Gouverneur und seine Verbündeten in der Region kontrollieren, einen gewalttätigen Amoklauf, bei dem Regierungsgebäude angegriffen, Staatsbeamte verletzt und gefoltert, Fahrzeuge angezündet und Abschußlisten der „Verräter von Santa Cruz“ verbreitet wurden.

Camacho wurde wegen „Terrorismus und Verschwörung“ im Zusammenhang mit dem Putsch vom November 2019 gegen den damaligen Präsidenten Evo Morales verhaftet, an dem er maßgeblich beteiligt war. Seine Unterstützer stellen ihn als unschuldiges Opfer politischer Verfolgung durch die „autoritäre Diktatur“ des derzeitigen Präsidenten Luis Arce dar. Camacho wirbt dafür, Santa Cruz, das 70% aller Lebensmittel des Landes und etwa 40% des BIP produziert, von Bolivien abzuspalten.

Um die Vorgänge in Bolivien zu begreifen, muß man das Gesamtbild in Südamerika betrachten. Am 1.1. wurde der neue brasilianische Präsident Lula da Silva in sein Amt eingeführt, er weckt in vielen Ländern der Region Hoffnung auf eine Wiederbelebung der regionalen Integration und Zusammenarbeit, die sein Vorgänger Jair Bolsonaro aufgegeben hatte. Dazu gehört u.a. der Plan einer transkontinentalen Eisenbahn zwischen den Häfen Ilo in Peru und Santos in Brasilien, die durch Bolivien führen soll. Arce erörterte das Projekt während seines bilateralen Treffens mit Lula am Rande der Amtseinführung. Bei der Gelegenheit traf Arce auch die russische Senatorin Walentina Matwijenko, die Vorsitzende des Föderationsrates, die sich optimistisch zu einem Beitritt Boliviens zur „BRICS-Plus“-Gruppe äußerte.

Lula will sich auch zusammen mit dem argentinischen Präsidenten Fernandez für regionale Wirtschaftsentwicklung und Mitgliedschaft des Landes in den BRICS einsetzen. Solche Pläne sind den internationalen Finanzeliten ein Dorn im Auge, und sie versuchen sie mit geopolitischer Gewalt und Wirtschaftskrieg zu durchkreuzen. Dazu gehört auch das Schüren einer Links-Rechts-Polarisierung in ganz Südamerika, auch in Peru, wo der von London gesteuerte Narkoterror-Apparat, der mit dem gestürzten Präsidenten Pedro Castillo verbunden ist, das Land in Chaos und Gewalt stürzt.

Aber entscheidend ist jetzt Brasilien. Dies erklärt, warum am 8.1. hunderte Bolsonaro-Anhänger Regierungsgebäude in Brasilia stürmten und versuchen, einen landesweiten Aufstand zu organisieren. Diese „Freiheitskämpfer“ werden von einem US-Geheimdienstapparat um den Rechtsextremisten Steve Bannon unterstützt, wenn nicht sogar organisiert. Lula hat bereits die Privatisierung von Staatsunternehmen, darunter der Ölgigant Petrobras, gestoppt und plant den Ausbau der Beziehungen zu China, das schon Brasiliens größter Handelspartner ist.

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