Blinken liegt in Helsinki in allem mehr als falsch

Zur Aufnahme Finnlands in die NATO hielt US-Außenminister Antony Blinken während eines Besuchs in Helsinki am 2.6. eine Rede, die bestätigt, was immer mehr Regierungen der Welt auffällt: Seine Arroganz wird nur noch von seiner Blindheit übertroffen. Blinken, der jüngste in einer Reihe von Geopolitikern der Brzezinski-Schule, scheint überzeugt, daß seine Zuhörer nichts von Geschichte und nichts von Heuchelei verstehen. Er gilt als wahrer Gläubiger eines Produkts, das niemand will, jener „regelbasierten Ordnung“, deren Regeln keinerlei universelle Grundlage haben und von denen nur Blinken und seine Hintermänner im „Militärisch-Industriellen Komplex“ profitieren.

Die Hauptaussage seines Auftritts in Helsinki lautete, Wladimir Putin und Rußland hätten versagt. Das allein macht deutlich, wie töricht und gefährlich Blinken und seine NATO-Verbündeten sind, indem sie versuchen, den Krieg gegen Rußland endlos zu verlängern und gleichzeitig die „Osterweiterung“ der NATO in den Pazifik voranzutreiben, um eine zweite Front gegen China zu schaffen.

Blinken äußerte sich begeistert über das „strategische Scheitern“ von Putins „Aggression“ gegen die Ukraine. „Rußland steht heute deutlich schlechter da als vor seinem umfassenden Einmarsch in die Ukraine – militärisch, wirtschaftlich und geopolitisch. Wo Putin Stärke zeigen wollte, hat er Schwäche gezeigt. Wo er zu spalten suchte, hat er geeint. Was er zu verhindern suchte, hat er herbeigeführt.“

Seriöse Militär- und Geheimdienstleute fragen sich, ob er diesen Unsinn wirklich selbst glaubt. Der allgemeine Konsens der Pentagon-Beamten bei inoffiziellen Gesprächen ist – wie auch die kürzlich durchgesickerten Geheimdokumente zeigen -, daß die Ukraine und die NATO den Krieg gegen Rußland auf keinen Fall „gewinnen“ können und das beste Szenario höchstens darin besteht, Rußland in einem endlosen Konflikt zu binden (was zufällig auch das erklärte Ziel des US-Verteidigungsministers Lloyd Austin vom Rüstungskonzern Raytheon ist). Aber die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen, daß der erhoffte Abnutzungskrieg zur Zermürbung der russischen Wirtschaft tatsächlich das Gegenteil bewirkt, nämlich eine Stärkung Rußlands und einen Niedergang der willfährigen Regierungen Europas.

Rußland ist auch nicht isoliert, im Gegenteil. Die meisten Länder der Welt sind gegen die Rußland-Sanktionen und wenden sich vom kollabierenden dollarbasierten Finanzsystem ab.

Wenn Blinken behauptet, er setze sich für den „Frieden“ ein, erinnert das an seine Argumentation in einem Artikel vom Januar 2019, worin er den Regimewechselkrieg in Syrien verteidigte: „Gewalt kann eine notwendige Ergänzung zu effektiver Diplomatie sein“. Den Artikel verfaßte er übrigens gemeinsam mit dem Neokonservativen Robert Kagan – dem Ehemann von Victoria Nuland…

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