Bankenrettungen: Es geht wieder los!

Bankenpleiten, Run auf Einlagen, Börsenkrach und Liquiditätsspritzen: Es klingt wie eine Neuauflage von 2008, aber das ist es nicht – es ist schlimmer.

Ein Beispiel sind die Verluste der Banken durch die zinsbedingte Wertminderung ihrer Vermögenswerte. Laut einer Studie vom 13.3. auf der Webseite SSRN ist „der Marktwert der Vermögenswerte im US-Bankensystem 2 Bio.$ niedriger, als der Buchwert vermuten läßt“.

Diese Situation veranlaßte die Federal Reserve, einen neuen Rettungsfonds einzurichten, das Bank Term Funding Program (BTFP), um abgeschriebene Bankaktiva zum Nennwert aufzukaufen. Damit werden Nettoverluste von den Banken auf die Zentralbank übertragen, entgegen der bisherigen Praxis der Fed, Vermögenswerte zum Marktwert zu kaufen. Dies wirft die Frage auf: Will die Fed alle Verluste der Banken auffangen, um eine Systemkrise zu verhindern, und wird sie dazu die Zinsen anheben, was die Rechnung noch erhöht?

Wir haben immer betont, daß die Zentralbanken beim ersten Anzeichen einer systemischen Gefahr die Inflationsbekämpfung vergessen und wieder massiv Liquidität pumpen würden. Am 22.3. kündigte die Fed praktisch das Ende der „Quantitativen Straffung“ an, indem sie die Zinssätze nur um 0,25% anhob und künftige Erhöhungen ausschloß.

Die EZB wird diesem Beispiel folgen, denn EZB-Chefin Christine Lagarde gab keine Zinsen-Vorwarnung und versprach soviel Liquidität wie erforderlich. Die EZB sei „bereit, das Finanzsystem erforderlichenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen“, sagte sie auf einer EZB-Konferenz in Frankfurt am 22.3.

Das Liquiditätsversprechen bezog sich auf die Deutsche Bank, das „Loch mit einer Bank darin“ und das nächste Opfer in der Kette nach der Credit Suisse. Diese Krise wurde durch die Annullierung von AT1-Anleihen der Credit Suisse in Höhe von 16 Mrd. CHF ausgelöst, worüber wir letzte Woche berichteten. Zwei deutsche Banken, Pfandbriefbank und Aareal Bank, kündigten an, AT1-Papiere, deren Frist für eine Rückkaufoption bald abläuft, nicht zurückzuzahlen. Die Deutsche Bank tat das Gegenteil und verpflichtete sich, nachrangige Anleihen im Wert von 1,5 Mrd.$ am 24.5. vor ihrer Fälligkeit im Jahr 2028 zurückzuzahlen. Kreditausfall-Swaps der Deutschen Bank schossen in die Höhe und ihr Aktienkurs stürzte auf historische Tiefststände, und die Commerzbank und alle anderen europäischen Banken zogen nach.

„Die Deutsche Bank ist aufgrund ihrer Aktivitäten als Derivat-Gegenpartei stark mit den Megabanken der Wall Street verflochten“, heißt es auf der Webseite Wall Street On Parade. Der IWF hatte bereits im Juni 2016 berichtet, sie bilde wegen ihrer Verflechtungen mit anderen globalen Banken die größte Bedrohung für die globale Finanzstabilität. „JPMorgan Chase, die größte staatlich versicherte Bank in den Vereinigten Staaten“, habe eines der größten Engagements gegenüber der Deutschen Bank. „Beide Megabanken zapften heimlich Billionen von Dollar an kumulativen Repo-Krediten der Fed an, die im September 2019 begannen und sich im letzten Quartal 2019 beschleunigten.“

Dies erklärt, warum sich die Chefs der acht größten US-Banken am 21.3. in Washington trafen, um Strategien auszuarbeiten, die sie dann der Regierung diktierten. Die acht Banken sind: JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of New York und State Street Corporation. Wie wir letzte Woche berichteten, konzentrieren sich 88% der Dollar-Derivate auf die ersten vier dieser Banken.

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