Bankenkollaps: noch größer, noch bankrotter

Am 1.5. gab die US-Einlagenversicherung FRB eine Einigung mit JPMorgan Chase bekannt, wonach diese die Einlagen und Vermögenswerte der insolventen First Republic Bank (FRB) übernimmt. Die FRB ist das jüngste Opfer der Zinspolitik der Federal Reserve. Im ersten Quartal verlor sie 100 Mrd.$ an Einlagen, und ihre Aktien waren am 25.4. von 120$ auf 8$ gefallen. Aus der durchaus erwarteten Rettungsaktion lassen sich einige Schlußfolgerungen ziehen:

– JPMorgan war bereits die größte staatlich versicherte und gleichzeitig bankrotteste Bank der USA, jetzt ist sie noch größer und noch bankrotter. Zusammen mit dem ähnlichen Fall in der Schweiz, wo die UBS die gescheiterte Credit Suisse übernahm, geht der Trend dahin, die größten „systemrelevanten“ Banken noch zu vergrößern (siehe nächster Punkt).

– Ähnlich wie in der Schweiz gewährte die FDIC JPMorgan eine Verlustbeteiligung an den Vermögenswerten der FRB. Die FDIC schätzt, daß die Operation 13 Mrd.$ an Steuergeldern kosten wird, aber das ist nicht glaubwürdig.

– Mit der FRB ist das Ausmaß der in den letzten Wochen geretteten Werte im US-Bankensystem dem Credit-Suisse-Fall vergleichbar: 550,8 Mrd.$ (Silicon Valley Bank 211,8 Mrd.$, Signature Bank 110 Mrd.$ und First Republic 229 Mrd.$);

– Das eigentliche Motiv hinter den Rettungsaktionen ist der Versuch, die 4 Billionen $ an Derivatschulden der „systemrelevanten“ Banken zu retten.

Albert Einstein wird das Zitat zugeschrieben, die Definition von Wahnsinn sei es, immer wieder das Gleiche zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten. Das trifft auf das zu, was die Finanzbehörden vor, während und seit der Finanzkrise 2008 getan haben. Deshalb ist mit einer weiteren Verschärfung des Problems zu rechnen, weil die Lösung nicht innerhalb, sondern außerhalb des Systems liegt; d.h., das Wall-Street-Finanzkasino muß abgeschafft und durch ein Kreditsystem ersetzt werden, das die Realwirtschaft finanziert.

Der erste Schritt muß dabei die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken sein, nach dem Vorbild des amerikanischen Glass-Steagall-Gesetzes von 1933. Die US-Abgeordnete Marcy Kaptur, die 2009 einen solchen Gesetzesentwurf erarbeitet hatte, hat gerade einen ähnlichen Entwurf erneut in den Kongreß eingebracht (vgl. SAS 17/23). Auch in der Schweiz läuft seit dem Credit-Suisse-Debakel eine Kampagne für die Bankentrennung, angetrieben von denselben Kräften, die sie schon nach der Finanzkrise 2008 durchsetzen wollten (s.u.).

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