„Auge um Auge wird die ganze Welt blind machen“

Wenn zugelassen wird, daß der zwischen Israel und den Palästinensern entfesselte Krieg weitergeht, kann er schnell außer Kontrolle geraten und die gesamte arabische Welt, den Iran und noch weit mehr Teile der Welt hineinziehen. Daher muß die Priorität sein, das Blutbad zu stoppen, die „Verrückten“ auf beiden Seiten zurückzudrängen und die Zivilbevölkerung im Gazastreifen, der eine „ethnische Säuberung“ droht, zu schützen.

Die meisten westlichen Medien propagieren dagegen im Dienste der herrschenden Eliten einen Rachefeldzug als einzige Lösung und wollen die Menschen zwingen, sich für eine Seite entscheiden: Entweder die Israelis oder die Palästinenser, entweder schwarz oder weiß.

Die sog. „Demokratien“ sind ganz auf dieser Linie – ganz im Gegensatz zur Afrikanischen Union, den arabischen Staaten, China, Rußland und anderen, die einen sofortigen Waffenstillstand und internationale Bemühungen um eine Zwei-Staaten-Lösung fordern. US-Außenminister Blinken reiste eilig nach Israel, um zu erklären, egal was passiert, „wir stehen hinter Israel“. Bundeskanzler Scholz bezeichnete Israels Sicherheit als „Staatsräson“, um dann, nach der mehr als überflüssigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, nach Israel zu reisen. In Deutschland, Frankreich, wurden pro-palästinensische Demonstrationen verboten, in Großbritannien stark eingeschränkt, und das US-Außenministerium wies US-Diplomaten an, zum Gaza-Konflikt keine Begriffe wie „Ruhe wiederherstellen“, „Ende der Gewalt/des Blutvergießens“ oder „Waffenstillstand/Deeskalation“ zu verwenden.

Um die Situation zu verstehen, ist eine ganz andere Sichtweise notwendig. Wie Lyndon LaRouche 2009 in einem Vortrag an der Universität von Connecticut erklärte, wäre es ein Fehler, von einer Nahostpolitik zu sprechen, „es ist ein Konflikt im Nahen Osten, der weitgehend global ist“. Seit die Briten den Nahen Osten übernommen hätten, werde dieser als Mittel im geopolitischen Großen Spiel mißbraucht. Das ist auch heute noch der Fall.

Man bedenke nur, daß die Gewalt dort genau zu dem Zeitpunkt ausbrach, als der Stellvertreterkrieg der NATO gegen Rußland in der Ukraine ins Stocken geriet und die Unterstützung in den USA und Europa dramatisch nachließ. Daher wurde der Fokus des „Großen Spiels“ auf einen anderen Schauplatz verlagert, nach Südwestasien. Das liegt zum Teil daran, daß der berüchtigte „Militärisch-Industrielle Komplex“ der Konzernkartelle an Kriegen Unsummen verdient. Aber noch wichtiger ist, daß der Krieg die Politik umgestalten soll, und heute ist das Ziel, sicherzustellen, daß es keinen Bruch mit der „unipolaren Ordnung“ gibt. Das bedeutet auch, daß die Bemühungen der BRICS und des Globalen Südens im allgemeinen um ein Neues Paradigma der internationalen Beziehungen, wie vom Schiller-Institut vorgeschlagen, gestoppt werden sollen.

In und um Israel und den Gazastreifen herrschen seit 75 Jahren Konflikte und Unruhen. Der Teufelskreis der Rache hat keinen Frieden gebracht. Wenn der Bevölkerung des Gazastreifens Nahrungsmittel, Medikamente und Treibstoff vorenthalten werden, können auch die Israelis nicht in Frieden leben, im Gegenteil. Dafür ist eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur unabdingbar (siehe nächste Meldung).

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