Auf dem Weg zu einem Nahost-Frieden durch Vermittlung Moskaus und Washingtons?

US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin unternehmen koordinierte Bemühungen, um einen Friedensprozeß zwischen Israel und den arabischen Staaten zu vermitteln. Als Gastgeber von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am 3.5. erklärte Trump seine Absicht, zu einem solchen Abkommen beizutragen. Eine Woche später empfing Putin Abbas in Sotschi, wo der Friedensprozeß eines der Hauptgesprächsthemen war.

Nach dem Treffen mit Putin betonte Abbas, es sei „unmöglich, die Palästinafrage ohne bedeutende Mitwirkung Rußlands am Friedensprozeß zu lösen“. Er wiederholte auch, er sei jederzeit zu einem Dreiertreffen mit Putin und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bereit.

Der palästinensische Vizepremier Ziad Abu Amr sagte Sputnik: „Die Koordination zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten beim Arrangieren eines Treffens zwischen Palästina und Israel ist wahrscheinlich, und wir begrüßen das.“

Unterdessen bemüht Putin sich um eine Verbesserung des Verhältnisses zu Israel, insbesondere im Energiebereich. Er genießt die Unterstützung einiger politischer Kreise in Israel, vor allem um Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, der eine israelisch-russische Partei anführt und selbst in der ehemaligen Sowjetunion geboren ist.

Trump wird am 22.-23.5. Saudi-Arabien besuchen, danach Jerusalem, wo er Netanjahu trifft, und anschließend Bethlehem, wo er mit Abbas sprechen wird. Es gibt sogar Spekulationen, ob er ein Dreiertreffen mit beiden organisieren wird.

Das große Fragezeichen ist dabei „Bibi“ Netanjahu, denn weder er noch die Mehrheit seiner Koalitionspartner wünscht einen Friedensprozeß. Das gleiche gilt für seine neokonservativen Freunde in den USA, wie den früheren Nahostgesandten Dennis Ross und den berüchtigten Elliot Abrams.

Trump hat jedoch wichtige Verbündete in der amerikanischen jüdischen Gemeinschaft, die in Israel und der Region Einfluß haben. Der wichtigste ist Ronald Lauder vom Kosmetikkonzern Estee Lauder, der heutige Vorsitzende des Jüdischen Weltkongresses. Die Familien Lauder und Trump stehen sich seit Jahrzehnten geschäftlich, politisch und privat nahe. Als alter Reagan-Republikaner war Lauder eine der wenigen führenden jüdischen Persönlichkeiten, die Trump voll unterstützten, und wie Trump schätzt er Putin als russischen Patrioten und cleveren, starken Staatschef.

Lauder hat in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder als Friedensbotschafter gedient. Er traf nicht nur die Palästinenserführung, sondern die meisten arabischen Staatschefs, und gilt als wichtiger Beteiligter der arabischen Friedensinitiative von 2002. Kürzlich wurde berichtet, daß er Abbas vor dessen Besucht bei Trump traf, um ihm Ratschläge für dieses Gespräch zu geben. Er hat sich auch mehrmals mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi getroffen, den er sehr schätzt.

Durch all dies hat er Netanjahus Zorn auf sich gezogen, Berichten zufolge hält dieser Lauder für den „gefährlichsten“ Einfluß auf Trump.

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