Angesichts drohender Preisinflation pfeift Fed-Chef Powell im Walde

Im Gefolge der jüngsten ungebremsten Geldvermehrung der Zentralbanken wie Federal Reserve und EZB steigen die Preise fast aller Rohstoffe auf historische Höchststände. Einen Überblick gibt Chris Becker auf dem australischen Blog MacroBusiness, begleitet von Grafiken für jedes Produkt. „Eisenerz durchbricht ein 11-Jahres-Hoch und steht kurz davor, den Spotpreis von 200 Dollar zu durchbrechen. Rohöl ist fast wieder auf dem Höchststand vor COVID und hat sich dabei verdreifacht. Gleichzeitig hat sich Kupfer mehr als verdoppelt, seit es zu Beginn der COVID-Pandemie unter die 2-Dollar-Mar ke stürzte. Andere Agrarrohstoffe explodieren förmlich, die Holzpreise sind auf Rekordhöhen. Und auch Weizen schießt nach oben.“ Der Baltic Dry Index, der die durchschnittlichen Frachtpreise für die wichtigsten Güter weltweit widerspiegelt, erreicht jetzt, seit der Suezkanal wieder freigegeben wurde, ein „Jahrzehnthoch“. John Mothersole, Leiter der Preis- und Einkaufsforschung für den Materialien-Preisindex IHS Markit, prognostiziert nun eine Verbraucherpreisinflation in den USA als Folge der steigenden Rohstoffpreise.

In einer Pressekonferenz am 28.4. auf diese Aussicht angesprochen, tat es der Federal-Reserve-Vorsitzende Jerome Powell als vorübergehendes Phänomen ab. „Eine Episode einmaliger Preiserhöhungen, wenn die Wirtschaft wieder anspringt, ist nicht dasselbe wie eine anhaltend höhere Inflation im Jahresvergleich und wird wahrscheinlich auch nicht dazu führen.“

Die Fed selbst tut jedoch alles, um solche Preiserhöhungen dauerhaft zu machen, indem sie weiter Liquidität pumpt, was die Wetten auf Rohstoffpreise speist. So wird die Fed die Zinssätze auf demselben Niveau nahe Null belassen und ihre monatlichen Ankäufe von Vermögenswerten in Höhe von 120 Mrd. $ fortsetzen.

2008 betrug die Fed-Bilanz weniger als eine Billion Dollar. Ende 2020 war sie auf 7,8 Bio. $ angewachsen, eine Zunahme um mehr als das Achtfache. Das Gleiche gilt für die EZB, deren Bilanz von 1,5 Bio. € Mitte 2008 auf 7,5 Bio. € im April 2021 anstieg. Die Zentralbanken haben im gegenwärtigen System keine Wahl: Entweder sie drucken weiter Geld und lösen damit früher oder später eine Hyperinflation aus, oder sie drehen den Geldhahn zu, was zu einem kettenreaktionsartigen Zusammenbruch des Systems führt. Der einzige Ausweg ist, das Finanzkasino ein für alle Mal zu schließen.

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