Alternative für Deutschland, alter Wein in neuen Schläuchen – Teil 2

In Deutschland und im Ausland führen viele den Aufstieg der rechtspopulistischen Partei „Alternative für Deutschland” (AfD) darauf zurück, daß Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen September entschied, alle syrischen Flüchtlinge aufzunehmen, aber diese Sicht ist verkürzt und falsch. Wie Helga Zepp-LaRouche in einer Analyse darlegt, liegen die Wurzeln in der Bewegung der „Konservativen Revolution”, einer Fortsetzung von Nazi-Gedankengut wie Eugenik, oligarchischer Herrschaft und rassistischem Chauvinismus unter anderem Namen, wie dies Armin Mohler 1949 in seiner Schrift Die konservative Revolution darlegte.

Diese Veröffentlichung war eine Art Kriegserklärung gegen die im selben Jahr gegründete junge Bundesrepublik und löste einen Sturm der Entrüstung aus, dennoch blieb die Bewegung bis heute bestehen, dank der Unterstützung eines einflußreichen Kartells von Banken und Unternehmen, Establishmentmedien, Akademikern und Politikern für Mohler und Gleichgesinnte.

Zepp-LaRouche schreibt, ein geistiges Zentrum für viele führende AfD-Mitglieder sei „das ,Institut für Staatspolitik’, die Denkfabrik der Neuen Rechten, das 2000 von Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann gegründet wurde und in dem regelmäßig Schulungen abgehalten werden, an denen bisher 5000 Personen teilgenommen haben sollen“. Inzwischen beeinflussen die dort geschulten Kreise Universitäten, Medien, ausländer- und besonders islamfeindliche Bewegungen wie PEGIDA in Dresden, und sind seit 2013 am Aufbau der AfD beteiligt.

So behauptete z.B. der AfD-Landesvorsitzende in Thüringen, Björn Höcke, Ende letzten Jahres, es gebe einen grundsätzlichen Unterschied zwischen der „Reproduktionsstrategie“ von Europäern und Afrikanern, die nun bei der optimalen Ausnutzung des Lebensraums kollidierten.

Zepp-LaRouche schreibt: „Es ist 71 Jahre nach dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten eigentlich unfaßbar, daß jemand den Nerv hat und von ,Bevölkerungsüberschuß’ einer bestimmten Bevölkerungsgruppe und von Lebensraum spricht.“

Die Vorstellung der beiden „Reproduktionsstrategien“, schreibt Zepp-LaRouche, habe Höcke wahrscheinlich von den amerikanischen Ökologen Robert MacArthur und Edward D. Wilson geborgt. Die Denkweise sei schlimmer als Rassismus, sie spreche einem Großteil der Menschheit ihre Zugehörigkeit zu der einen Menschheit ab, die sich als kreative Gattung von allen anderen Lebewesen durch ihre Fähigkeit zur schöpferischen Vernunft unterscheidet.

Sie schließt mit dem Aufruf: „Die Bundesbürger, die sich über die Erosion unserer Gesellschaft, über unsere Sicherheit im Lande, um ihre persönliche Zukunft und vieles andere mehr Sorgen machen, dürfen auf keinen Fall den Fehler machen, auf die ,auf Schlagwörter verengte Doktrin’ hereinzufallen, hinter der sich ein Menschenbild verbirgt, das weder mit den europäischen noch den deutschen Werten vereinbar ist, wenn man darunter den Humanismus von Nikolaus von Kues, Leibniz, Mendelsohn, Schiller oder Einstein versteht, sondern mit dem Rassismus, der unser Land schon einmal in die Katastrophe gestürzt hat.“

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