Afrikas größte Sorge ist die Armut, nicht der Klimawandel

Ein Abschnitt der Konferenz des Schiller-Instituts am 4.2. war der Entwicklung Afrikas und insbesondere der Zusammenarbeit mit China gewidmet. Einer der Redner war der ugandische Anwalt Elison Karuhanga, ein Experte für Energierecht, mit einem polemischen Vortrag über „Ugandas Ölprojekt und Energieunabhängigkeit“. Sein Land habe Ölfelder mit insgesamt 6,5 Mrd. Barrel Öl entdeckt, die es trotz des westlichen Drucks auf „Klimaschutz“ erschließen und ausbeuten wolle.

Auch die Ugander machten sich Sorgen über das Klima, „aber wir machen uns auch Sorgen, sehr große Sorgen, über die Folgen der Armut heute“. Man höre oft, die Welt müsse aus den fossilen Brennstoffen aussteigen, indem man Investitionen in Öl und Gas stoppt, was diese sehr teuer mache. „Dann wäre die Welt gezwungen, auf erneuerbare Energien umzusteigen, sobald die fossilen Brennstoffe mit allen Methoden menschlichen Erfindungsgeistes maximal verteuert sind.“

Das klinge alles sehr schön, „wenn man als Aktivist darüber nachdenkt, wenn man es von einer europäischen Hauptstadt aus betrachtet, wenn man es von einem reichen, entwickelten Land aus betrachtet. Aber was bedeutet es konkret für die realen Verhältnisse? … Wir haben jetzt erfahren, daß ein hoher Ölpreis den Ölkonzernen nicht schadet. 2022 stiegen die Ölpreise, und die Ölgiganten erzielten Rekordgewinne. Die einzigen, die für diese Wende zahlen werden, sind die Armen. Und auf dieser Seite der Welt, in Afrika und in Uganda, haben wir schon genug bezahlt.

Wir haben genug geopfert. Wir sind schon viel zu lange Versuchskaninchen. Wir können nicht länger für diese Wende bezahlen. Wir können nicht länger ,von der Dunkelheit einer schon sternlosen Nacht in eine noch tiefere Dunkelheit wandeln‘, um einen großen Amerikaner [Martin Luther King] zu zitieren.“

Wenn weltweit keine neuen Ölprojekte genehmigt würden, würde Norwegen weiter 2 Mio. Barrel Öl fördern, Saudi-Arabien 10 Mio. Barrel, und die USA würden 20 Mio. Barrel Öl verbrauchen, während Länder wie Uganda und Mosambik an der Förderung gehindert werden. Die Afrikaner „müssen auf fossile Brennstoffe zurückgreifen, um unsere Welt mit Energie zu versorgen, solange es keine brauchbaren Alternativen gibt. Und wir in Afrika haben es satt, nicht mit Energie versorgt zu werden.“

Deshalb habe Uganda beschlossen, „auf Teufel komm raus unsere Energieprojekte zu entwickeln“, um Energieunabhängigkeit zu erreichen. Das kürzlich abgeschlossene Projekt umfaßt den Bau einer Rohölexportpipeline und einer Raffinerie. Karuhanga betonte: „Wir müssen sowohl die Umwelt schützen als auch die Armut besiegen.“

Und diejenigen, die in der Bequemlichkeit wunderbarer Paläste leben, diejenigen, die in der Bequemlichkeit beheizter Swimmingpools und wunderbarer Häuser leben, diejenigen, die in Privatjets fliegen, um zu moralisieren und uns zu belehren – wir freuen uns über ihre Ideen, aber offen gesagt sind wir zu diesem Zeitpunkt und bei dieser Gelegenheit nicht bereit, sie zu befolgen. Wir haben schon viel zu lange zugehört.“

Es gebe viele Leute, „die uns sagen, wir sollten dem Beispiel des Westens und der Menschen folgen, die die Wende vollziehen. Aber jetzt wird es lächerlich, wenn wir Vorträge über unsere 200.000 Barrel Öl hören, von Leuten, die 20 Mio. Barrel Öl verbrauchen; wenn wir anfangen, für diese Wende zu bezahlen, obwohl wir nur 0,003% zu den globalen Treibhausgasemissionen beitragen.

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