Afrika braucht reichlich Energie, einschließlich Kernenergie

Ein enthusiastischer Appell, Afrika ins 21. Jahrhundert zu bringen, wurde auf der Konferenz des Schiller-Instituts am 9.4.22 von Princy Mthombeni, einer jungen Frau „aus dem schönen Land Südafrika“ vorgetragen. Mthombeni ist Kommunikationsspezialistin und Gründerin der Kampagne Africa4Nuclear, die sich für die Nutzung der Kernenergie einsetzt, um den Kontinent in ein „zukünftiges globales Kraftzentrum“ zu verwandeln.

Nach Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank haben in Afrika noch immer über 640 Mio. Menschen keinen Zugang zu Strom. Und obwohl der Kontinent fast ein Fünftel der Weltbevölkerung beherbergt, entfallen auf ihn weniger als 4% des weltweiten Stromverbrauchs. Sie stellte einige schockierende Vergleiche über den Energieverbrauch im Vergleich etwa zu Großbritannien oder den USA an:

„Ein Wasserkocher, den eine Familie in Großbritannien zweimal am Tag nutzt, verbraucht fünfmal so viel Strom wie eine Person in Mali pro Jahr. Ein Äthiopier braucht 87 Mal länger, um 150 kWh Strom zu verbrauchen, als jemand im Vereinigten Königreich. Ein Tansanier braucht acht Jahre, um so viel Strom zu verbrauchen, wie ein Amerikaner in einem Monat verbraucht. Ein Gefrierschrank in den Vereinigten Staaten verbraucht zehnmal mehr Strom als ein Liberianer in einem Jahr.“

Der Zugang zu Energie sei entscheidend für die Erschließung des wirtschaftlichen Potentials des Kontinents und damit für die Befreiung vieler Menschen aus der Armut, betonte Mthombeni. Auch die Nuklearmedizin sei ein Bereich, den die Afrikaner entwickeln sollten.

Sie gab einen Überblick über ermutigende Entwicklungsprojekte mit nuklearen und anderen Technologien in verschiedenen afrikanischen Ländern, darunter ihrem eigenen, um dann erneut zu betonen, daß man nicht von nachhaltiger Entwicklung oder gar Zivilisation sprechen kann, solange Millionen von Menschen immer noch in Armut leben und ohne Strom und sauberes Wasser sind.

In Bezug auf die vielbeschworenen „Netto-Null-Emissionen bis 2050“ kritisierte sie die Industriestaaten, die „den afrikanischen Staaten die Last aufbürden, die Herausforderungen der Umweltverschmutzung zu meistern“. Sie „überreden unsere Regierungen, aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen, in unseren Ländern insbesondere aus der Kohle. Doch in ihren eigenen Ländern haben sie das nicht getan. Noch schlimmer ist, daß sie uns die Art der erneuerbaren Energiequellen diktieren, die wir einsetzen sollen, nämlich über die Finanzierungsbedingungen.“

Meist würden Wind- und Solarenergie empfohlen, aber „diese Technologien allein werden Afrikas Problem der fehlenden Infrastruktur und Entwicklung nicht lösen“, und die Emissionen sollten „nicht auf Kosten der armen Afrikaner“ reduziert werden.

Die vollständige Rede finden Sie (mit deutscher Simultanübersetzung) unter https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/03/18/.

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