Wo sind die Milliarden, die in die Ukraine geschickt wurden?

Den neuesten Zahlen aus Brüssel zufolge hat die EU Kiew seit Februar 2022 wirtschaftliche, militärische und humanitäre Hilfe in Höhe von 72 Mrd.€ geleistet und damit ihre Kassen erschöpft. Dennoch kündigte die Europäische Kommission im Juni an, Kiew weitere Kredite und Zuschüsse von 50 Mrd.€ anzubieten. Ungarn lehnt das ab, Ministerpräsident Viktor Orbán erklärte am 30.6., er werde die Mittel erst genehmigen, wenn geklärt ist, was Kiew mit den bereits bereitgestellten 70 Mrd.€ gemacht hat.

Unterdessen führte in den USA die Website Grayzone eine eigene unabhängige Prüfung der US-Finanzierung für das Kiewer Regime durch und veröffentlichte die Ergebnisse am 27.6. Die Autoren „entdeckten eine Reihe verschwenderischer, höchst ungewöhnlicher Ausgaben, die die Biden-Regierung noch erklären muß“. Darauf bezog sich Grayzone-Chefredakteur Max Blumenthal in einer Aussage vor dem UN-Sicherheitsrat am 29.6. In dem Bericht heißt es, viele Amerikaner glaubten wahrscheinlich, daß alle der Ukraine zugewiesenen Steuergelder dort verwendet werden, aber das sei bei weitem nicht der Fall.

So hat die US-Entwicklungshilfeagentur USAID 21,4 Mrd.$ für die Ukraine ausgegeben, aber ein Teil des Geldes landete über andere Gremien in Ländern wie Kenia und Äthiopien. 4,5 Mrd.$, die über die Weltbank an die Ukraine geschickt wurden, dienten zur Tilgung von Kiews Schulden und Finanzierung verschiedener Sozialprogramme, u.a. staatliche Renten. Doch den Großteil der ukrainischen Staatsschulden halten Private-Equity-Fonds wie BlackRock.

USAID vergab seit Februar 2020 30,9 Mio.$ an die Firma Chemonics International Inc. für eine „Vertrauensbildungs-Initiative für die Ukraine“ (UCBI). Chemonics wurde 1975 als privater kommerzieller Hilfsauftragnehmer von einem Geschäftsmann gegründet, nach dessen eigenen Angaben, um „meine eigene CIA zu haben“.

(Grayzone hat die frühere Rolle von Chemonics bei der Bereitstellung von US-Geldern und Hilfsgütern für die syrischen Weißhelme dokumentiert, den Propagandaflügel der mit Al-Kaida verbündeten bewaffneten Opposition. Er machte auch massiven Gewinn mit der US-Besatzung in Afghanistan und erhielt bis zu 600 Mio.$ von USAID.

Ein weiterer zwielichtiger Empfänger von Geldern, dieses Mal vom Verteidigungsministerium, ist die Firma Atlantic Diving Supply, Inc. (ADS), die 4,75 Mio.$ für Ausrüstung zur Kampfmittelbeseitigung (EOD) und „Rettungs- und Tauchausrüstung für die Seefahrt“ erhielt. Der Gründer von ADS, Luke Hillier, mußte nach Vorwürfen, er habe das Pentagon betrogen, 2019 eine Abfindung von 20 Mio.$ zahlen. 2021 erhielt Hillier im Rahmen desselben Programms einen Großauftrag über 33 Mrd.$, und es gab neue Betrugsvorwürfe.

In seiner Aussage vor dem UN-Sicherheitsrat verurteilte Blumenthal „eine beunruhigende Dynamik im Herzen des Ukraine-Konflikts: ein internationales Schneeballsystem, das es westlichen Eliten ermöglicht, hart verdienten Reichtum aus den Händen durchschnittlicher US-Bürger zu reißen und in die Staatskassen einer ausländischen Regierung zu leiten, die selbst die vom Westen unterstützte Transparency International als eine der korruptesten in Europa einstuft“. Und gleichzeitig wird damit ein Atomkrieg riskiert!

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