Wie „Handel ohne Währungen“ funktionieren kann

Die Stärke des Bretton-Woods-Systems von 1945-65, schrieb LaRouche im Jahr 2000 in dem oben erwähnten Aufsatz, liege in der Tatsache, daß „die Stärke des US-Dollars als Reservewährung auf der Zusicherung beruhte, daß die laufenden Verpflichtungen gegenüber dem US-Dollar durch die Kombination eines Exportüberschusses und Goldbarren zu einem festen Standardpreis für Goldreserven beglichen würden. Das Goldreservesystem funktionierte, weil es durch protektionistische und verwandte regulatorische Maßnahmen international wie auch in den betreffenden Ländern selbst geschützt wurde. Es war die physische Stärke der US-Wirtschaft, gemessen pro Kopf – eine Stärke, die sich in Wachstumsraten der physischen Produktivität pro Kopf und pro Quadratkilometer ausdrückte, eine Stärke, die sich in Perioden hoher Wachstumsraten bei der Kapitalbildung in harten Gütern ausdrückte -, die für den Erfolg der US-Wirtschaft in den ersten beiden Jahrzehnten des Nachkriegs-Währungssystems ausschlaggebend war. Diese physische Stärke, passend zu dem Bedarf des kriegsgebeutelten Europas an größeren Mengen von Agrarerzeugnissen wie auch Maschinen und Anlagen aus den USA, ermöglichte es den amerikanischen Krediten, in Westeuropa eine Wachstumsrate der physischen Produktivität pro Kopf zu stimulieren – ein Wachstum, durch das Europa die Mittel erhielt, seine Verbindlichkeiten gegenüber den USA zu erfüllen.“

Und weiter: „Das war Präsident Franklin Roosevelts Absicht bei der Nachkriegshilfe der USA für Nationen und Völker, die von den kolonialistischen Systemen und Hinterlassenschaften Portugals, der Niederlande, der britischen Monarchie und Frankreichs befreit werden sollten. Als Beispiel für diese Politik führte Roosevelt die Entwicklung der Infrastruktur in Afrika an. Diese Politik, wie sie von Roosevelt beabsichtigt war, sollte die Grundlage für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen den Teilen der Weltwirtschaft, die fortschrittliche Technologien bereitstellen können, und den weniger entwickelten Regionen bilden. Diese politische Orientierung liefert die Aufgabenorientierung, die ein neues Weltwährungssystem mit festen Wechselkursen übernehmen muß.“

Es könnte ein verbessertes Bretton-Woods-System geschaffen werden, so LaRouche weiter, in dem man die Paritäten zwischen den Landeswährungen anhand eines Korbes von Waren (commodities) festlegt, wobei der Begriff „Waren“ nicht nur im engeren Sinne von Bodenschätzen verstanden wird. LaRouche erwog, „eine synthetische Rechnungseinheit zu schaffen, die auf einem vereinbarten Korb von Waren basiert. Wenn dann die Währungen fluktuieren, erhalten die Währungen, und nicht die Waren, implizit angepaßte Werte auf der Grundlage des zur Definition der Einheit verwendeten Warenkorbs. Eine solche synthetische Einheit könnte als Buchführungssystem einer internationalen Kreditfazilität dienen und in diesem Sinne die Grundlage für die Schaffung einer Art Nachfolger der Sonderziehungsrechte bilden. Bei mittel- bis langfristigen Kapitaldarlehen für Investitionen in Rohstoffe (hard commodities) werden die entsprechenden Währungen auf der Grundlage des Rohstoffkorbs als Standard bewertet. Das Darlehen wird in diesen Einheiten und nicht in Währungspreisen gewährt; dem Exporteur wird jedoch zum Zeitpunkt der Lieferung des Produkts die entsprechende Anzahl synthetischer Einheiten gutgeschrieben, und die Rückzahlung des Darlehens richtet sich nach dem Preis der betreffenden Währung in diesen Einheiten zum Zeitpunkt der Fälligkeit der jeweiligen Zahlung. Auf diese Weise wird ein tauschähnliches System der mittel- bis langfristigen Kreditvergabe für Rohstoffe verwendet, um sich dem System ,Goldreserve plus Korb exportierter Waren‘ anzunähern, das in den einschlägigen transatlantischen Beziehungen während des Zeitraums von 1945 bis 1965 mit festen Wechselkursen funktionierte.“

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