Wie die Wall Street Argentiniens BRICS-Beitritt verhindern will

Die Präsidentschaftswahl in Argentinien am 22.10. entwickelt sich zum ersten Schlachtfeld zwischen dem neu erweiterten BRICS-11-Prozeß und den dadurch bedrohten Interessen des transatlantischen Finanzsystems. Deren Plan ist, durch Schuldknechtschaft und Kapitalflucht Argentiniens Wirtschaft zu ruinieren und so den Sieg ihres Präsidentschaftskandidaten Javier Milei zu sichern, indem die Regierung von Präsident Alberto Fernández und ihr Kandidat, Wirtschaftsminister Sergio Massa, diskreditiert wird.

Der psychisch labile Milei hat geschworen, im Falle eines Sieges noch vor dem offiziellen Aufnahmedatum am 1.1.2024 die BRICS aufzugeben. Er will die argentinische Währung (und damit die Souveränität des Landes) abschaffen und durch den Dollar der Spekulanten ersetzen, die Beziehungen zu China, Rußland und den meisten Nachbarländern abbrechen und eine extrem neoliberale Politik umsetzen, die der Wirtschaft den Todesstoß versetzen würde.

Schon jetzt ist die Wirtschaftskrise so gravierend, daß Minister Massa, der derzeit mit der IWF-Mafia verhandelt, bei den Vorwahlen letzten Monat eine herbe Niederlage einstecken mußte. Die drei Spitzenkandidaten (Massa, Milei und die neoliberale Patricia Bullrich) gewannen jeweils etwa ein Drittel – ein schockierender Rückschlag für Massa, der mit einem weitaus besseren Ergebnis gerechnet hatte. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut, infolge der Forderungen des IWF liegt die Inflation bei 108% und die Zinssätze wurden auf 118% angehoben!

Wenn die Banker es schaffen, Argentinien zu zerstören, wird der Nachbar und Verbündete Brasilien (ein BRICS-Gründungsmitglied) als nächstes dran sein. Und die Botschaft an die Welt wird lauten: „Wer versucht, mit unserem System zu brechen, den werden wir finanziell ,waterboarden‘ und von der Landkarte tilgen.“

Die patriotischen Kräfte in Argentinien sind sich der Machenschaften der Banker und ihrer Bedeutung bewußt, wissen aber meist nicht, was sie tun sollen. Deshalb verfaßte das Schiller-Institut ein „Notprogramm zur Rettung Argentiniens, des jüngsten BRICS-Mitglieds“ mit Sofortmaßnahmen, die Fernández und Massa noch vor der Wahl ergreifen müssen. Zu diesen Maßnahmen, die auch als Beispiel für die Welt dienen sollen, gehören:

– ein sofortiges Moratorium auf die Bedienung der Auslandsschulden, einschließlich der 46 Mrd.$ an den IWF (der höchste Betrag, den ein Land schuldet),

– Verhängung von Kapital- und Devisenkontrollen und

– Festlegung einer festen Parität zwischen dem Peso und dem Dollar, die von der argentinischen Regierung souverän bestimmt wird.

Das SI-Sofortprogramm sieht zudem eine massive Zufuhr von produktivem Kredit u.a. für große Infrastrukturprojekte und Weltraumforschung vor.

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