Westliche Länder setzen Gelder für UN-Hilfswerk in Gaza aus

Am 26.1. kam es zu einem Skandal, als behauptet wurde, einige Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) seien möglicherweise an dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen. Die Behauptungen und der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung sind jedoch verdächtig, da sie aus israelischen Quellen stammen und am selben Tag veröffentlicht wurden, an dem der Internationale Gerichtshof sein Urteil verkündete, in dem Israel zum Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen verpflichtet wurde.

Israels Regierung sagte ein geplantes Treffen mit UNRWA-Chef Philippe Lazzarini ab und forderte seinen Rücktritt, obwohl er die Angriffe vom 7. Oktober eindeutig verurteilte und Maßnahmen gegen die Verdächtigen ergriff. Noch beunruhigender ist jedoch, daß die USA sofort alle Finanzmittel für das UN-Hilfswerk aussetzten, gefolgt von acht weiteren Ländern: Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Niederlande und Schweiz in Europa sowie Australien und Kanada, seither schlossen sich weitere Länder an. Dies wird unmittelbar mehr Leid und Tod zur Folge haben.

Lazzarini reagierte am 27.1. auf X: „Die lebensrettende Hilfe des UNRWA steht kurz vor dem Aus, nachdem die Länder beschlossen haben, ihre Mittel für das Hilfswerk zu kürzen. Unsere humanitäre Operation, auf die 2 Millionen Menschen im Gazastreifen als Lebensader angewiesen sind, bricht zusammen. Ich bin schockiert, daß solche Entscheidungen auf der Grundlage des angeblichen Verhaltens einiger weniger Personen getroffen werden, während der Krieg weitergeht, die Not immer größer wird und eine Hungersnot droht. Die Palästinenser in Gaza haben diese zusätzliche kollektive Bestrafung nicht verdient. Es ist eine Schande für uns alle.“

Das UNRWA ist praktisch die einzige UN-Agentur, die derzeit im Gazastreifen tätig ist, und beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter, von Lehrern über Ärzte und medizinisches Personal bis hin zu Hilfskräften. Der israelische Geheimdienst beschuldigt zwölf davon der Beteiligung an den Terrorangriffen. Die Strafe ist also, gelinde gesagt, völlig unverhältnismäßig, was darauf schließen läßt, daß Hintergedanken im Spiel sind. Jedenfalls macht es die Staaten, die die Finanzierung aussetzen, zu Komplizen des Völkermords in Gaza.

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