Wenn Führungspersönlichkeiten Narrativen mehr vertrauen als der Realität

Täglich werden wir mit Schreckensnachrichten bombardiert: Das westliche Dollar-basierte Finanzsystem läuft in einen hyperinflationären Zusammenbruch; alle Medien sprechen beiläufig von der Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen den Atommächten; die Pandemie fordert weiter Menschenleben und neue Epidemien tauchen auf; Hungersnöte bringen Tausende um und gefährden Milliarden von Menschen.

Führende transatlantische Politiker wollen es sich bequem machen und behaupten, an allem sei der russische Präsident Putin schuld. Wir sollen glauben, 30 Jahre neokoloniale Regimewechselkriege in Asien, Südwestasien und Afrika hätten nichts damit zu tun, ebensowenig das Drucken von Billionen Dollar, um die großen Banken zu retten, statt sie einer Konkurssanierung zu unterziehen. Auch nicht der „Grüne New Deal“ mit Kürzungen der Energieproduktion und Aufgabe von Land für den Nahrungsmittelanbau. Nein, an allem soll Rußland schuld sein.

Diese Linie vertreten auch die Milliardäre und Banker auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Klaus Schwab eröffnete die einwöchige Veranstaltung am 23.5., indem er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj als Hauptredner vorstellte. Nach stehendem Applaus forderte der im wesentlichen weitere zig Milliarden für den Wiederaufbau, zusätzlich zu dem, was bereits in Waffen und Propaganda geflossen ist. (Nur zwei Tage zuvor hatte der ukrainische Chefunterhändler Michailo Podoljak erklärt, seine Regierung werde nicht über die Beendigung des Krieges verhandeln und keinen Waffenstillstand akzeptieren.) Selenskyj wurde 2019 wegen seines Engagements für Frieden im Donbaß und mit Rußland gewählt, wurde aber leider zur Geisel des berüchtigten Militärisch-industriellen Komplexes des Westens, nachdem er mafiöse Drohungen von extremistischen Russenhassern und Neonazis erhalten hatte.

Um den Ernst der Lage zu unterstreichen, hat Londons führende strategische Denkfabrik, das Royal United Services Institute (RUSI), sogar vorgeschlagen, daß Kiew den Krieg bis zu dem Punkt eskalieren könnte, an dem Rußland meint, mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen zu müssen, um die Krim nicht zu verlieren, woraufhin Verhandlungen Moskau zur Kapitulation zwingen würden (s.u.).

Derweil versucht US-Präsident Biden in Asien töricht, unter dem Banner „vereinter Demokratien gegen Autokratien“ China in der Region zu isolieren (s.u.). Zu unser aller Glück ist die überwiegende Mehrheit der Völker und Länder der Welt nicht zum Selbstmord geneigt, weil sie sich mehr an der Realität als an Narrativen orientiert. Die Konferenzen des Schiller-Instituts in dieser Woche sowie am 18.-19.6. werden die Alternative aufzeigen.

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