Vorsitzende des Schiller-Instituts warnt vor Deindustrialisierung

In einem Leitartikel für die Wochenzeitung Neue Solidarität warnt die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, vor der drohenden Zerstörung Deutschlands, weil es sich dem politischen Wahnsinn des transatlantischen Finanzestablishments beugt. Die deutsche Wirtschaft ist die Lokomotive der EU-Wirtschaft, und es gibt die Redewendung: Wenn Deutschland einen Schnupfen bekommt, bekommt der Rest Europas eine Lungenentzündung.

Zepp-LaRouche schreibt: „Die Deindustrialisierung ist in vollem Gange, und damit wird nicht nur unser Wohlstand, sondern auch alle unsere Sozialsysteme – Gesundheit, Bildung, Renten etc. – werden demoliert. Uns droht eine Zukunft mit dem Lebensstandard eines gescheiterten Staates. Wir werden voll in eine ,regelbasierte‘ Außenpolitik eingebunden, die die Feindschaft mit Rußland zementieren und das Verhältnis zu China ruinieren soll. Dabei wird die gesamte Politik stromlinienförmig den Interessen des US-Militärisch-Industriellen-Komplexes angepaßt, was uns wirtschaftlich ruiniert und die Gefahr einer Eskalation zum Dritten Weltkrieg mit sich bringt…

All dies wird sich noch dramatisch verschlechtern, weil die Zentralbanken zwischen der Skylla der durch Liquiditätsschöpfung zur Bankenrettung und Energieverteuerung ausgelösten Inflation und der Charybdis der Erhöhung der Zinsen keinen Ausweg finden können. Das neoliberale Finanzsystem ist hoffnungslos mit in die Billiarden gehenden ausstehenden Derivatkontrakten verschuldet.

Fazit: Murks am Bau, und zwar auf der ganzen Linie!”

Wer in dieser Lage auf die „Selbstheilungskräfte des Marktes“ setze, sei entweder ignorant, böswillig oder beides.

Zepp-LaRouche nennt Zahlen, die zeigen, daß die Deindustrialisierung mit dramatischem Tempo voranschreitet: Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) prognostiziert für 2023 einen Rückgang der Produktion um 14% und des Umsatzes um 16%. VCI-Vizepräsident Markus Steilemann warnt: „Das Haus brennt!“ Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berichtet, daß im letzten Jahr 125 Mrd.€ mehr Direktinvestitionen aus Deutschland abflossen als aus dem Ausland investiert wurden – der höchste je verzeichnete Nettoabfluß. Die Produktion in der Automobilindustrie liegt nur noch bei zwei Dritteln des Standes von 2018, Tendenz rückläufig. Laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sind 16% der mittelständischen Unternehmen bereits dabei, Produktion ins Ausland zu verlagern, weitere 30% erwägen es.

Zepp-LaRouche fordert: „Wir brauchen einen fundamentalen Wandel in Richtung einer Politik, die wieder die ureigensten Interessen Deutschlands als Industrie- und Exportnation repräsentiert. Dazu müssen wir das gesamte neoliberale, grüne Paradigma, in das wir seit Anfang der 70er Jahre mit der malthusianischen Irrlehre von den angeblichen ,Grenzen des Wachstums‘ des Club of Rome Schritt für Schritt hineinmanövriert worden sind, in die Mottenkiste packen. Wir müssen uns an unsere Identität als das Volk der Dichter, Denker und Erfinder erinnern, und an unsere Kapazität, durch wissenschaftliche Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien den Wirkungsgrad unserer Effizienz im Universum zu erhöhen. Wachstum heißt nämlich nicht quantitative Vermehrung, wie die Grünen uns weismachen wollen, sondern es bedeutet die systematische qualitative Höherentwicklung der Menschheit, die zunehmende Dominanz der Noosphäre über die Biosphäre im Sinne von Cusanus, Kepler, Leibniz, Einstein und Wernadskij.

Unser souveränes Interesse ist es auch, mit der globalen Mehrheit der Menschheit zusammenzuarbeiten, d.h. den Nationen der Blockfreien Bewegung, die jetzt zusammen mit den BRICS-PLUS-Staaten dabei sind, ein neues Wirtschaftssystem aufzubauen, bei dem das Gemeinwohl aller die Grundlage der Zusammenarbeit ist.“

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