Überblick über Abschnitt I der Oasenplan-Konferenz des Schiller-Instituts

Nach der Eröffnungsrede von Helga Zepp-LaRouche (s.o.) hatten zwei Botschafter aus Palästina das Wort: S.E. Prof. Dr. Manuel Hassassian, palästinensischer Botschafter in Dänemark, und S.E. Mounir Anastas, palästinensischer Botschafter bei der UNESCO.

Prof. Hassassian erinnerte daran, daß Palästina in der Geschichte viele Male erobert wurde, und verwies auf die Balfour-Deklaration. Diese habe ein Jahrhundert der Aggression und ethnischen Säuberung bei der erzwungenen Schaffung eines zionistischen „Heimatlands“ durch die Vertreibung der Palästinenser ausgelöst, so daß man sagen könne, daß „die Palästinenser den Preis für den Holocaust in Europa bezahlt haben“. Heute habe Israel eine „Lizenz zum Töten“ mit voller Rückendeckung der USA. Israel werde zur „Bastion der Demokratie“ im Nahen Osten erklärt, sei aber eindeutig keine Demokratie, sondern eine Theokratie. Hassassian dankte dem Schiller-Institut dafür, mit der Konferenz ein „Fenster der Möglichkeiten“ zu schaffen.

Botschafter Anastas wies darauf hin, daß die UNESCO seit 1965 eine Wasser-Abteilung hat und im Mai auf Bali eine Konferenz zu dem Thema veranstaltet. Israel setze Wasser als Waffe ein, und die Welt sehe tatenlos zu, mit „passiver Komplizenschaft“ auch von denen, die Israel nicht bewaffnen. Die UNESCO habe als UN-Organisation verschiedene Zuständigkeitsbereiche, die „alle durch die israelische Aggression ins Visier genommen oder zerstört wurden“, darunter Medien, Schulen und Bildungseinrichtungen sowie Kulturzentren.

Die Botschafterin der Republik Südafrika in Mexiko, S.E. Beryl Rose Sisulu, sprach über die Rolle ihres Landes bei der Einführung eines Prinzips zur Überwindung rassischer und ethnischer Spaltung und Haß durch Verhandlungen und Zusammenarbeit. Damit habe ihr Land die lange, auf die holländische und britische Besatzung seit dem 17. Jahrhundert zurückgehende Apartheid überwunden. Das sei ein langer und gewaltsamer Kampf gewesen, der aber am Ende durch friedliche Verhandlungen beigelegt wurde.

„Die Welt war noch nie so nahe an einem Atomkrieg“, warnte der ehemalige Präsident von Guyana, S.E. Donald Ramotar. Es gebe aber auch Möglichkeiten, weltweit Armut und Krieg zu überwinden, sagte er, wie er im Anschluß zusammenfaßte.

Dr. Connie Rahakundini Bakrie, Dozentin und strategische Analystin aus Indonesien, gab einen Überblick über die Geschichte Südwestasiens und schlug vor, daß sich Briten und Franzosen, die das Problem verursacht haben, zusammensetzen, um einen Ausweg aus der Krise zu finden.

S.E. Pavel Shidlovsky, Geschäftsträger Weißrußlands in den USA, stellte fest, der Aufstieg einer multipolaren Welt sei „für den Westen inakzeptabel“. Der Oasenplan sei ehrgeizig und ein „Gewinn für alle“, der „mit der Zeit wächst“, und er hoffe, daß andere sich ihm anschließen werden.

Prof. Georgy Toloraya, Direktor des Russischen Nationalen Komitees für BRICS-Forschung, stellte einen interessanten Plan zur Lösung der Katastrophe im Gazastreifen vor, wobei die BRICS-Staaten eine wichtige Rolle bei der Verwaltung des Gebiets und beim (Wieder-)Aufbau der Infrastruktur spielen sollen.

Graham Fuller, ehemaliger Vizechef des US-Geheimdienstes NIA, der viele Jahre für die CIA in der islamischen Welt tätig war, lobte den Oasenplan als „das spannendste Element seit langem“ im Nahen Osten. Er sei optimistisch, was den Erfolg des Plans angeht, und hoffe, daß das Ende des Kalten Krieges die Einmischung von Kolonialmächten zur Sabotage des Plans verhindert.

Über Panel II der Konferenz, das sich mit den konkreten Projekten des Oasenplans befaßte, berichten wir in der nächsten Ausgabe. Alle Vorträge sind im englischen Original als Video abrufbar auf der Webseite des Schiller-Instituts, Übersetzungen erscheinen nach und nach. Die Höhepunkte der Konferenz sind in einem 80minütigen Video zusammengefaßt.

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