Südwestasien: Der Kampf um ein neues Paradigma ist dringender denn je
Auf die schreckliche Zuspitzung der Ereignisse und den Verlust von Menschenleben in Israel und Gaza gibt es international zwei Reaktionen. Die einen wollen dies für geopolitische Zwecke auszunutzen, die anderen fordern einen Waffenstillstand und die Bewältigung der tieferen Ursachen. Auf der geopolitischen Seite entsendet Washington eine Kampfgruppe mit dem größten Flugzeugträger der Welt, USS Gerald R., in das östliche Mittelmeer; die EU kündigte eine umfassende Überprüfung ihrer Palästina-Hilfen an; und Israel hat eine vollständige Blockade verhängt, um die 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens von der Versorgung mit Strom, Wasser, Lebensmitteln u.a. abzuschneiden.
Um eine derartige Krise zu analysieren und Auswege zu finden, muß man auf der höchsten Ebene ansetzen. Die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, sprach am 9.10. darüber vor Mitarbeitern. Man könne die vielen Krisenpunkte nicht einzeln betrachten. Obwohl jeder seine eigene Vorgeschichte und spezielle Umstände habe, „sind sie Ausdruck des existentiellen Kampfes zwischen einem alten und einem neuen Paradigma“. Daher können sie nur durch ein neues Paradigma gelöst werden, „eine Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die die Interessen jeder einzelnen Nation berücksichtigt“.
Wie wir in unserem Nachrichtenbrief oft betont haben, vollzieht sich derzeit ein tektonischer Wandel in den internationalen Beziehungen, weg von der unipolaren, neokolonialen Weltordnung und ihrem hoffnungslos bankrotten Finanz- und Bankensystem, weil der Globale Süden bzw. die Globale Mehrheit das Recht auf Entwicklung und Unabhängigkeit einfordert. Das sei der Hintergrund für den Krieg in der Ukraine mit der realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs, den Widerstand gegen eine Globale NATO, die drohende militärische Eskalation mit China um Taiwan und viele kleinere Konflikte, wie in Berg-Karabach, in Afrika usw. Und jetzt explodiere auch noch die Lage in Südwestasien.
Zepp-LaRouche stellte fest: „Es gibt viele Gründe, warum diese Dinge geschehen, aber der Hauptgrund ist, daß das gegenwärtige sterbende System des Kolonialismus und der imperialen Ordnung sich in einem offensichtlichen Überlebenskampf mit dem entstehenden neuen Paradigma befindet.“ Deshalb engagieren sich das Schiller-Institut und die LaRouche-Bewegung für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, denn nur damit kann es eine friedliche Lösung geben.