Scott Ritter: Die Phantasie eines ukrainischen Sieges

Die Prahlerei der G7-Staats- und Regierungschefs, sie würden Rußland besiegen und Präsident Putin demütigen, wurde wiederholt von Militär- und Geheimdienstexperten in den Vereinigten Staaten und Europa widerlegt. Neben Oberst a.D. Richard Black erklärte auch Oberst Douglas MacGregor am 21.6. unumwunden, daß „die Ukraine diesen Krieg verloren hat. Ich würde behaupten, daß sie ihn schon vor einiger Zeit verloren hat“.

Scott Ritter, ein ehemaliger Geheimdienstoffizier der Marine und ehemaliger UN-Waffeninspektor, hat die NATO-Führung aufgefordert, sich von der Vorstellung zu verabschieden, Rußland durch eine Verlängerung der Kämpfe militärisch und wirtschaftlich zu schwächen. Die Schlußfolgerung, die er am 25.6. in Consortium News zog, ist ernüchternd: „Das ist die häßliche Wahrheit über die heutige Ukraine: Je länger der Krieg andauert, desto mehr Ukrainer werden sterben und desto schwächer wird die NATO.“

Auf Grundlage von Berichten ukrainischer Stellen rechnet Ritter vor, daß die Ukraine mit allen Waffen und der Munition aus der Sowjet-Ära am Ende ist, so daß sie vollkommen von der Lieferung weitgehend unbekannter westlicher Artillerie abhängig ist. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß „die Ukraine nur etwa 4.000 bis 5.000 Artilleriegeschosse pro Tag abfeuern kann, während Rußland mit mehr als 50.000 antwortet. Dieses Zehnfache an Feuerkraft hat sich als einer der entscheidenden Faktoren für den Krieg in der Ukraine erwiesen, da es Rußland ermöglicht, ukrainische Verteidigungsstellungen mit minimalem Risiko für seine eigenen Bodentruppen zu zerstören.“

Die Ukraine fordert nun die Lieferung von 1.000 Artilleriegeschützen und 300 zusätzlichen Mehrfachraketen-Systemen. Das, so Ritter, sei „mehr als der gesamte aktive Bestand der US-Armee und des Marine Corps zusammen“. Außerdem fordert die Ukraine 500 Kampfpanzer an – mehr als Deutschland und das Vereinigte Königreich zusammen besitzen. Kurz gesagt, um die Ukraine auf dem Schlachtfeld einsatzbereit zu halten, wird die NATO aufgefordert, ihre eigene Verteidigung buchstäblich auf Null herunterzufahren, während Rußland in der Lage zu sein scheint, das derzeitige Niveau zu halten.“

Ein hochrangiger Mitarbeiter Selenskyjs schätzte kürzlich, daß die Ukraine an der Front mit Rußland täglich zwischen 100 und 200 Soldaten verliert und weitere etwa 500 verwundet werden, was laut Ritter „unhaltbare Verluste“ sind. Der Versuch, den russischen Vormarsch zu verzögern, „erfolgt durch die völlige Aufopferung der Soldaten an der Front, Tausende von Menschen, die mit wenig oder gar keiner Vorbereitung, Ausbildung oder Ausrüstung in die Schlacht geworfen werden“, in der vergeblichen Hoffnung, einen militärischen Sieg zu erringen.

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