Schließt die “Title Transfer Facility“, um die Energiepreise unter Kontrolle zu bringen!

Bisher haben außer diesem Nachrichtenbrief nur sehr wenige den wahren Mechanismus der Energiepreisinflation in Europa aufgedeckt: das Spielkasino namens Title Transfer Facility (TTF), eine Gasbörse in Amsterdam (vgl. SAS 27/22). Die europäischen Regierungen wahren nach Art der Mafia-Omertà Stillschweigen zu dem Thema und sprechen nur über sekundäre Aspekte der Energiekosten.

Die italienische Tageszeitung Il Fatto Quotidiano, die vielen als Hausorgan der Fünf-Sterne-Partei gilt, hat nun in einem Artikel des Journalisten Andrea di Stefano (sonst ein Klimaaktivist) vom 10.8. das Schweigen gebrochen. Di Stefano schreibt: „Die TTF ist eine legalisierte Spielhölle, in der eine Handvoll Akteure … über das Schicksal von Millionen Unternehmen und Hunderten Millionen europäischer Bürger entscheiden. Alle Beobachter geben zu, daß der Amsterdamer Markt sehr volatil ist, d.h. extrem empfindlich auf Preisschwankungen reagiert und kaum liquide ist. Man bedenke nur, daß die gehandelten Terminkontrakte insgesamt einen Wert von etwa 250 Mio. Mwh pro Monat haben dürfen, d.h. nur den Durchschnittswert des realen Verbrauchs in der EU, während sonst ein Termin-Hedging-System ein Mehrfaches des zugrundeliegenden Produkts (z.B. Öl) ausmacht.“ (D.h. es sind nur sehr wenige Akteure beteiligt.)

Er fährt fort: „Der erste spekulative Preissprung erfolgte nach dem Ende der Pandemie, und zwar genau aufgrund der pessimistischen Positionen der großen Händler (vor allem Trafigura, Gunvor und Glencore): Als sich die Wirtschaftserholung abzeichnete, zogen die Preise an, so daß sie gezwungen waren, Geschäfte abzuschließen, indem sie Gasverträge zurückkauften. Das heizte die Nachfrage nach den früheren Leerverkäufen an und trieb den Preis weiter in die Höhe. Der Vorfall sorgte für heftige Proteste verschiedener Kategorien von Betreibern, von Netzbetreibern bis hin zu einigen großen Akteuren wie Shell, ohne daß die Europäische Kommission oder andere Behörden in irgendeiner Weise intervenierten oder die Dynamik hinter der Preisverzerrung untersuchten.“

In der gegenwärtigen Phase, „die durch eine Kriegswirtschaft gekennzeichnet ist“, gibt es einige, die von der enormen Volatilität des TTF sehr profitieren, neben Energiehändlern und Großunternehmen auch Länder wie Norwegen, das mit 25% des Marktes der erste Lieferant in Europa geworden, gefolgt von US-Flüssiggas und an dritter Stelle russischem Gas.

In dem Artikel wird das einfachste Mittel gegen dieses Kasino nicht vorgeschlagen: die Anwendung der Grundsätze der Glass-Steagall-Bankentrennung auf die TTF. Dies würde Spekulation auf steigende Preise beenden – ohne Rücksicht auf Verluste der Händler – und branchenfremden Händlern die Lizenz entziehen. So würde der künstlichen Nachfrage der Boden entzogen und der Preis würde automatisch sinken.

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