Produktiver Motor statt Todesmaschinerie: den „Militärisch-Finanziellen Komplex“ umgestalten

Das Online-Treffen der vom Schiller-Institut mitbegründeten Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 8.12. bot eine spannende Diskussion über die US-Rüstungsindustrie, die auch als Militärisch-Industrieller Komplex bekannt ist. Sechs Rüstungskonzerne beherrschen den Markt und teilen sich einen Großteil des US-Militärbudgets, das 2024 voraussichtlich fast 1 Billion $ betragen wird.

Dieses Geld könnte man für einen ganz anderen Zweck verwenden: für ein zukunftsweisendes Konjunkturprogramm. Paradoxerweise findet sich ein Großteil der dafür notwendigen qualifizierten Arbeitskräfte und Investitionsgüter gerade in solchen Rüstungsunternehmen in den USA wie in Europa.

Auf dem IPC-Treffen stellte der EIR-Redakteur Dennis Small ein Projekt einer Arbeitsgruppe des Schiller-Instituts vor, die untersucht, wie man solche Firmen nach dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ mit relativ wenig Aufwand von der Rüstung auf die Güterproduktion für die zivile Wirtschaft umstellen kann.

Small beschrieb zunächst den „Militärisch-Finanziellen Komplex“, wie er es nennt, denn der Nexus der Rüstungskonzerne ist letztlich im Besitz der Wall Street und der Londoner City. Die sechs großen US-Rüstungsunternehmen sind in der Reihenfolge ihrer Bedeutung: Lockheed Martin, Raytheon, Northrop Grumman, Boeing, General Dynamics und L3Harris Technology. Von allen sechs Konzernen sind die beiden größten Aktionäre immer nur fünf Firmen – die größten Vermögensverwalter der Welt: BlackRock, Vanguard Group (die beiden mit Abstand größten Unternehmen Amerikas), Capital Group, State Street Corp. und Longview Asset. Sie sind es, die letztlich von den enormen Verteidigungsausgaben profitieren.

Das Projekt des Schiller-Instituts ist noch nicht abgeschlossen, aber Small gab anhand von zwei Beispielen einen Vorgeschmack, was möglich ist:

* General Electric baut heute Motoren für Kampfflugzeuge und Bomber. GE kann aber auch kleine modulare Kernreaktoren produzieren, jeweils in einem Zeitraum von 24-36 Monaten. Das ist genau die Technologie, die man in vielen Ländern der Welt dringend braucht, so auch in Israel und Palästina im Rahmen von Lyndon LaRouches „Oasenplan“.

* Northrop Grumman Aerospace entwickelt den strategischen Bomber B-21 (zu geschätzten Kosten von 800 Mio.$ pro Stück). Das Unternehmen stellt aber auch das HALO-Modul für das Weltraumprojekt Lunar Gateway her, mit Kosten in einer ähnlichen Größenordnung. Der Nutzen für die Menschheit ist hier natürlich unvergleichlich größer.

„Wir wollen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten“, sagte Small – das Kind seien die qualifizierten Arbeitskräfte und die Anlagen, aber das schmutzige Wasser müsse man loswerden. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir Schwerter zu Hightech-Pflugscharen umschmieden müssen. Wir müssen das gesamte Budget des Militärisch-Finanziellen Komplexes in produktive Aktivitäten umwandeln. Das dient dem Zweck, Kriege in gleich doppelter Hinsicht zu beenden: das Geld abschneiden und die Entwicklung ankurbeln, als der einzige dauerhafte Weg, den Frieden zu sichern.“

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