Panel 2: Ablösung des dollarbasierten Systems ist auch gut für die USA

Alle Konferenzredner waren sich weitgehend einig, daß die derzeitige ungerechte Wirtschaftsordnung mit ihren rasch wachsenden Ungleichheiten ersetzt werden muß. Der EIR-Redakteur Dennis Small stellte den neuen „LaRouche-Plan für eine neue internationale Wirtschaftsarchitektur“ des Schiller-Instituts vor und erörterte das Potential seiner Umsetzung. Da die transatlantischen Mächte dazu nicht gewillt seien, müsse das „Strategische Dreieck“ China, Rußland und Indien dabei die maßgebliche Rolle einnehmen. Sie haben zusammen 38% der Weltbevölkerung, produzieren 42% des Weizens, 66% des Stahls usw. Aber sie müßten sich auf feste Wechselkurse einigen und zum Schutz Kapital- und Devisenkontrollen zwischen ihren neuen Währungsvereinbarungen und dem Dollar errichten. Vor allem aber, wie Lyndon LaRouche betonte, fuße eine neue Währungsvereinbarung auf der Glaubwürdigkeit ihrer Absicht, gemeinsam Kredit zu schöpfen und in naher Zukunft ebenso wie über Generationen hinweg in höhere physische wirtschaftliche Produktivität zu lenken.

Dies wurde durch den Vortrag von Justin Yifu Lin, ehemaliger Chefvolkswirt der Weltbank, noch unterstrichen. China habe schon lange verstanden, daß es als große Wirtschaftsmacht verpflichtet ist, zur weltweiten Entwicklung beizutragen, und dies über bestehende internationale Institutionen wie IWF, Weltbank etc. versucht. Diese hätten es jedoch jahrzehntelang nicht geschafft, eine nennenswerte Anzahl von Ländern mit niedrigem Einkommen zu mittlerem Einkommen oder solchen mit mittlerem Einkommen zu hohem Einkommen zu verhelfen. Daher habe China eigene Infrastrukturprojekte gebaut und die Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) entwickelt, um ähnliche Projekte Entwicklungsländern anzubieten.

Der chinesisch-amerikanische Geschäftsmann George Koo erklärte, das System des Dollars als Weltreservewährung sei praktisch am Ende, weil „die Biden-Sanktionen“ den „Tod des Dollars“ bedeuteten – die USA seien in Währungs- und Kreditfragen nicht mehr vertrauenswürdig. Nur ein kleiner Teil der Staaten der Welt habe sich den Sanktionen angeschlossen, und die Abkehr vom Dollar habe schon vor dem Ukraine-Krieg begonnen.

Dieses Thema löste eine lebhafte Diskussion aus. Dennis Small stellte klar: „Der spekulative Dollar, von dem sich Russen, Chinesen, Inder und alle anderen in Selbstverteidigung trennen möchten“, sei eigentlich nicht die amerikanische Währung, sondern ein in London ansässiges „spekulatives Finanzinstrument, von dem sich auch die Vereinigten Staaten trennen sollten“. Die USA sollten sich der BRI anschließen, mit dem Londoner Dollar brechen „und ihren Greenback-Dollar wieder einführen – eine US-Währung. Genau darum geht es beim Glass-Steagall-Gesetz. Es handelt sich also nicht um etwas, was gegen die USA gerichtet sei muß, im Gegenteil. Es steht in der besten amerikanischen Tradition.“

Zwei führende Vertreter des kolumbianischen Gewerkschaftsbundes CTU USCTRAB, Pedro Rubio und Fraydique Gaitán, erläuterten, wie ihr Land und ganz Südamerika von Infrastrukturprojekten wie der BRI profitieren können. Der altgediente indische Journalist Saeed Naqvi, der 110 Länder bereist und von dort berichtet hat, beschrieb seine Erfahrung, wie die Medien im Laufe der Jahrzehnte immer polarisierter und unwahrer geworden seien. „Wenn Krieg ausbricht, ist die Wahrheit das erste Opfer“, zitierte er Aischylos.

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