Offene Worte Putins zur Nahrungsmittelkrise und zu „grünen Finanzen“

Am 3.6. gab der russische Präsident Wladimir Putin dem Fernsehsender Rossija 1 ein Interview, in dem er einige Gründe für die aktuellen Krisen nannte, die unser Nachrichtenbrief und andere Gegner der EU-Politik seit langem aufzeigen. Er erinnerte daran, daß die Probleme auf dem globalen Lebensmittelmarkt schon lange vor der russischen Militäroperation in der Ukraine begannen, u.a. wegen der Coronavirus-Pandemie und der Fehler der westlichen Finanzpolitik. „Die Geldmenge in den Vereinigten Staaten wuchs in weniger als zwei Jahren, von Februar 2020 bis Ende 2021, um 5,9 Bio. Dollar“, sagte er, und die „gesamte Bargeldmenge wuchs um 38,6%“. Das habe den Anstieg der Lebensmittelpreise verursacht.

Der zweite Grund sei die „kurzsichtige“ Politik der EU im Energiesektor; sie habe die Möglichkeiten alternativer Energien wie Solar- und Windkraft überschätzt und die Bedeutung konventioneller Energieformen herunterspielt. „Ich persönlich glaube, daß viele politische Akteure in den Vereinigten Staaten und in Europa die natürliche Besorgnis der Menschen über den Klimawandel ausgenutzt und damit begonnen haben, diese grüne Agenda zu fördern, u.a. im Energiesektor.“

Die Folgen dieser Politik seien: „Banken vergaben keine Kredite mehr, weil sie unter Druck gerieten. Versicherungen stellten die Versicherung von Geschäften ein. Lokale Behörden stellten keine Grundstücke mehr für die Ausweitung der Produktion zur Verfügung und reduzierten den Bau von speziellen Transportmitteln, u.a. Pipelines. All dies führte zu einem Mangel an Investitionen im globalen Energiesektor und infolgedessen zu Preissteigerungen.“

Zudem hätten sich die Europäer von langfristigen Lieferverträgen für russisches Gas abgewandt. Mit steigenden Erdgaspreisen seien auch die Preise für Düngemittel gestiegen. „Die Briten und später die Amerikaner – die Angelsachsen – verhängten Sanktionen gegen unsere Düngemittel. Als die Amerikaner merkten, was los war, hoben sie ihre Sanktionen auf, aber die Europäer nicht.“

Putin wies entschieden den Vorwurf zurück, Rußland verhindere die Ausfuhr des in ukrainischen Häfen gelagerten Getreides. Nicht die Russen, die Ukrainer selbst hätten die Zufahrten zu den Schwarzmeerhäfen unter ihrer Kontrolle, darunter Odessa, vermint. „Sie sollten die Häfen entminen und die mit Getreide beladenen Schiffe auslaufen lassen. Wir werden ihre problemlose friedliche Durchfahrt in internationalen Gewässern garantieren.“ Rußland sage zu, die Entminung nicht für Angriffe vom Meer aus auszunutzen. Das Getreide könne auch über die Donau, durch Rumänien oder Ungarn oder auf dem Landweg durch Polen oder auch Weißrußland transportiert werden.

Die Menge der in der Ukraine aufgehaltenen Weizenexporte liegt Putin zufolge nicht bei 20 Mio.t, sondern eher bei 6 Mio. nach amerikanischer oder 5 Mio. nach russischer Schätzung. Aber selbst bei 20 Mio. t sei das Problem lösbar.

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