Münchner Sicherheitskonferenz beherrscht von NATO-Utopisten

Die Jahrestagung der Münchner Sicherheitskonferenz (17.-19.2.) hat ihren langjährigen Anspruch, ein Forum für den Dialog mit Rußland zu sein, komplett aufgegeben und erstmals keine russischen Vertreter eingeladen. Dies spiegelt auch den Wechsel des Vorsitzes von Wolfgang Ischinger zum unverbesserlichen NATO-Utopisten Christoph Heusgen wider (vgl. SAS 51/14) . In einem Interview am Vorabend der Konferenz betonte Heusgen, Rußland müsse „deputinisiert“ werden, angelehnt an die Entnazifizierungskampagne der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Dies paßt zu der utopischen Vorstellung, man könne mit der üblichen Regimewechsel-Strategie ein „Rußland ohne Wladimir Putin“ schaffen. Heusgen behauptet in seinem neuen Buch Führung und Verantwortung, ein Neuanfang in den Beziehungen zu Rußland könne nur mit einer anderen Regierung in Moskau gemacht werden, die bereit sei, in ihrem Land so etwas wie die Entnazifizierung in Deutschland durchzuführen.

Heusgen vertritt unbeirrt die NATO-Linie, daß Rußland den Krieg verliert, wenn man Kiew immer mehr schwere Waffen liefert, und daß die Ukraine Donbaß und Krim zurückerobern wird. Eine diplomatische Lösung kommt für diese „Experten“ nicht in Frage. Heusgen hatte schon die gleiche Fehleinschätzung bei der Ablehnung von Gesprächen über Syrien, als er 2005-17 außenpolitischer Berater von Kanzlerin Merkel und anschließend deutscher UN-Botschafter war. Seine Position war, Beziehungen zu Syrien auszuschließen, solange Präsident Assad an der Macht ist.

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