Jetzt mobilisieren für den Durchbruch zu einem neuen Paradigma!

Die vorübergehende viertägige Waffenruhe, auf die sich Israel und die Hamas letzte Woche geeinigt hatten und die dann um 48 Stunden verlängert wurde, brachte eine dringend benötigte Atempause von der Bombardierung des Gazastreifens, die Freilassung von Geiseln und von palästinensischen Frauen und Kindern aus israelischen Gefängnissen, vor allem aber die Lieferung von humanitärer Hilfe, Lebensmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen.

Dies zeigt, daß auch in einer scheinbar blockierten Lage ein Durchbruch möglich ist. Israels Ministerpräsident Netanjahu, der immer wieder geschworen hatte, das Töten und Bombardieren nicht einzustellen, bevor die Hamas ausgelöscht ist, mußte wegen des internationalen Drucks mindestens vorübergehend einlenken. In den Tagen vor der Vereinbarung hatte es intensive diplomatische Aktivitäten gegeben, allen voran die Mission von Außenministern muslimischer Länder in Peking, Moskau, London und Paris (vgl. SAS 47/23), Dringlichkeitssitzungen der G20 und der BRICS, eine von China einberufene Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats (s.u.) u.a. Ein Wendepunkt war die Entscheidung von US-Präsident Biden im Anschluß an sein Gipfeltreffen mit Präsident Xi und als Reaktion auf zahlreiche andere Initiativen, zum ersten Mal kein Veto gegen eine Sicherheitsratsresolution für einen Waffenstillstand einzulegen.

Diese Bemühungen haben sich nun intensiviert. Die entstandene Dynamik muß genutzt werden, um auf eine internationale Friedenskonferenz und die Umsetzung einer tragfähigen Zwei-Staaten-Lösung zu drängen.

Zusätzlich gingen Millionen Menschen auf die Straße, insbesondere in den USA, aber auch in vielen europäischen Städten, um ein Ende der ethnischen Säuberung der Palästinenser zu fordern. Die Wirkung solcher Proteste sollte nicht unterschätzt werden. Das Schiller-Institut war unter den Demonstranten als eine der wenigen Gruppen, die konkrete Vorschläge für einen dauerhaften Frieden formulierten, insbesondere für eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.

Hierüber wurde am 26.11. auf einer Online-Veranstaltung von Humanity for Peace diskutiert (https://humanityforpeace.net). Redner waren die Vorsitzende des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche, der Mitbegründer der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (VIPS) Ray McGovern, ein sehr engagierter und erfahrener Friedensaktivist, und die in Syrien lebende Journalistin Vanessa Beeley. Sie warnte besonders vor Operationen unter falscher Flagge durch vermeintliche islamistische Extremisten, welche die Hamas diskreditieren sollen.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorführung des Dokumentarfilms 8:15, Hiroshima: From Father to Daughter („8.15 Uhr, Hiroshima: Vom Vater zur Tochter“) die ergreifende Geschichte eines Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Hiroshima am 6. August 1945, erzählt von seiner Tochter Akiko Mikamo. In der anschließenden Diskussion betonte Dr. Mikamo, eine Psychologin, daß wir eine weitere solche Tragödie unbedingt verhindern müssen, und sie erläuterte die Begriffe „Empathie“ und „Vergebung“, die für einen dauerhaften Frieden unerläßlich seien.

Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß die zahlreichen lokalen oder größeren Konflikte, wie in der Ukraine oder in Südwestasien, in Wirklichkeit Schachfiguren in einem „großen Spiel“ der Geopolitik sind, das auf das Britische Empire zurückgeht. Der beste Weg, dieses „Spiel“ zu durchkreuzen, bestehe darin, die westlichen Länder zu der Einsicht zu bringen, daß Kooperation statt Konfrontation mit dem Globalen Süden für sie viel vorteilhafter ist.

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