Italien: Klare Botschaft der Bewegung „Unabhängigkeit“ an die Regierung

„Italien, wach auf!“, lautete die Botschaft der Veranstaltung über die BRICS und die Neue Seidenstraße, die von der neuen politischen Bewegung Indipendenza! (Unabhängigkeit) am 18. Januar veranstaltet wurde. Vor einem vollbesetzten Saal der Handelskammer von Rom beschrieben internationale Gäste, die der außenpolitische Sprecher der Bewegung Michele Geraci eingeladen hatte, warum es im nationalen Interesse liegt, die Kriege der NATO nicht länger zu unterstützen und stattdessen eine Brücke von Europa zu den BRICS und der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) zu schlagen.

Weitere Redner waren: Jeffrey Sachs, Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der New Yorker Columbia University; Marcos Prado Troyjo, Präsident der Neuen Entwicklungsbank (NDB) 2020-23 und ehemaliger stellv. Außenhandelsminister Brasiliens; Prof. Yanyu Zhang, politischer Berater der Botschaft der VR China in Italien; Marco Carnelos, ehemaliger italienischer Botschafter im Irak und diplomatischer Berater der Regierung; Gianni Alemanno, Nationaler Sekretär von Indipendenza. Auch Vertreter der russischen und der US-Botschaft waren unter den Teilnehmern.

Alemanno kritisierte, daß die politische Debatte die BRICS ignoriere, als ob sie nicht existierten. *** OP CUT Wir befänden uns in einem „stückweisen dritten Weltkrieg“, wie der Papst sagte, während Europa in einer Rezession stecke und im Nahen Osten ein Krieg tobe.

Unterdessen werde die BRICS-Realität immer stärker und expandiere. Allerdings, so Alemanno, handelt es sich nicht um einen neuen hegemonialen Block. Das Faszinierende an den BRICS sei, daß sie nicht gleichförmig sind und kein bestimmtes Exportmodell propagieren. Das chinesische, indische, russische und brasilianische Modell seien alle unterschiedlich, und ihre Fähigkeit, unter Wahrung von Souveränität und Vielfalt unterschiedliche Entscheidungen zu treffen, sei ihr Aushängeschild.

Indipendenza hat zusammen mit Geraci vier Vorschläge formuliert, die Alemanno erläuterte:

* Wiederaufgreifen des Seidenstraßen-Themas. Bei der Neuen Seidenstraße gehe es nicht um freien Markt, sondern um Projekte, die von Fall zu Fall zu prüfen und umzusetzen sind. Die Wiederaufnahme des Themas sei der erste Schritt, um die Fähigkeit zu demonstrieren, eine Brücke zu den BRICS zu bilden.

* Aufhebung der Sanktionen gegen Rußland. Sie hätten sich als Bumerang erwiesen, und mit ihrer Aufhebung „tun wir uns selbst einen Gefallen“. Längerfristig schlug er vor, den von Italien auf dem G7-Gipfel 2002 begonnenen Prozeß fortzusetzen, als Rußland eingeladen und die G7 zur G8 wurde.

* Anteilseigner der NDB werden. „Wer, glauben Sie, wird die Ukraine nach dem Krieg wieder aufbauen oder Afrika wieder aufbauen? Nicht der IWF oder die Weltbank, sondern die NDB und die BRI-Bank.“

* Ausrichten der Marketing- und Außenpolitik auf die BRICS.

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