Höchste Alarmstufe für mehr britische Provokationen

Kompetente Militärstrategen wissen, daß die Fähigkeit zur Kriegführung letztlich von umfassenden logistischen und industriellen Kapazitäten abhängt. Genau das Gegenteil – den sogenannten utopischen Ansatz – verfolgen die NATO und der anglo-amerikanische „Militärisch-industrielle Komplex“, die mit der Ukraine als Stellvertreter Krieg gegen Rußland führen. Läßt man die Propaganda beiseite, so haben die NATO-Mitgliedsländer ihre eigenen Energie-, Produktions- und Infrastrukturkapazitäten zusammenbrechen lassen und sind unfähig, Kiew unbegrenzt zu versorgen, während Rußlands Angriffe auf die Energie- und andere Infrastruktur die knappen Ressourcen der Ukraine systematisch dezimieren. (Auch wenn es hier nur selten berichtet wird, sind diese Angriffe immer noch sehr zurückhaltend, verglichen mit dem, was die russischen Streitkräfte einsetzen könnten, und beschränken sich auf militärische Ziele.)

Aber gerade diese Schwäche der realen Fähigkeit zur Kriegsführung macht die Lage so gefährlich, weil sie schnell zu einem Atomkrieg eskalieren könnte, sei es durch Absicht oder durch eine Fehlkalkulation. Der Einschlag einer Rakete auf polnischem Gebiet vor zwei Wochen war ein solcher Vorfall. Allein deswegen sollte jeder denkende Mensch ein Ende des Konflikts auf dem Verhandlungswege fordern. Statt dessen erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf der Parlamentarischen Versammlung des Bündnisses am 21.11. erneut, das Ziel der NATO sei es, Rußland zu besiegen, egal was es die Europäer oder die Ukrainer koste. (Im übrigen nutzte er die Gelegenheit, um auch gegen China zu wettern.)

Das britische Vorgehen bestand von Anfang an in einer Provokation nach der anderen, um den Konflikt in Gang zu halten, und mit weiteren Provokationen ist zu rechnen. So gelobte Premierminister Sunak in seiner ersten großen außenpolitischen Rede am 28.11., der Ukraine „so lange wie nötig zur Seite zu stehen“, u.a. mit mehr Unterstützung für die Luftverteidigung und Brimstone-2-Raketen. Dies war auch die Linie von Außenminister James Cleverly auf seiner Reise nach Kiew in der vergangenen Woche, wo er versprach, alle notwendige Unterstützung zu leisten, um die schwierigen Wintermonate zu überstehen. Und Verteidigungsminister Ben Wallace erklärte gegenüber Daily Beast (24.11.), London dränge die Ukraine, „den Druck und die Dynamik“ gegen die russischen Streitkräfte über die Wintermonate aufrechtzuerhalten und wiederholte die abgedroschene Litanei, die Russen seien „demoralisiert, schlecht ausgebildet und schlecht ausgerüstet“.

Ganz unverblümt sagt George Robertson, ehemaliger britischer Verteidigungsminister (1997-99), NATO-Generalsekretär (1999-2003) und immer noch aktiver Politiker, daß „wir uns im Krieg mit Rußland befinden“. Im Economist fordert er die NATO auf, „unsere Länder so zu verteidigen, als würden wir angegriffen“, was einer Kriegserklärung gleichkommt. Robertson will nicht nur, daß alle möglichen hochentwickelten Waffen in die Ukraine geschickt werden, daß russische Energie und – trotz weltweiter Hungersnot – sogar Weizen boykottiert werden und daß dem Globalen Süden mit Destabilisierung gedroht wird, sondern er will auch, daß sich die westlichen Länder in einen Kriegszustand versetzen, um Entscheidungswege zu verkürzen und Bürokratie zu umgehen. „Im Kriegszustand sind einige wenige Personen befugt, schnell Entscheidungen zu treffen. Wir sollten ein solches System jetzt nachahmen.“ Dies erfordere auch schwierige Opfer von „unserer eigenen Bevölkerung…, insbesondere durch die Lebenshaltungskosten“, und dafür sei „eine unablässige Flut von Werbemaßnahmen notwendig“.

Ein Aufruf zur Diktatur würde kaum anders klingen…

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