Griechenland: der größte Killer ist die Austeritätspolitik der Gläubiger!

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen erhob sich der griechische Abgeordnete Panagiotis Kouroumplis im Parlament und beschuldigte die von der Neuen Demokratie geführte Regierung des Mordes. Ein offizieller Bericht hatte das Versagen des Gesundheitssystems bei der Bewältigung der COVID-Pandemie detailliert beschrieben. Intensivbetten in Privatkliniken wurden durch inkompetenten Betrieb für schwerkranke Patienten zur Todesfalle, weil die Regierung sich geweigert hatte, die Zahl der Intensivbetten in öffentlichen Krankenhäusern zu erhöhen. In Griechenland sind durch das Coronavirus insgesamt 21.000 Menschen gestorben.

Kouroumplis wurde vom Parlament gerügt und sogar aus der SYRIZA-Partei ausgeschlossen, er hat aber sogar noch untertrieben. Schuld an den Todesfällen ist die Austeritätspolitik, die Griechenland seit der Krise 2010 von den internationalen Gläubigern und der EU aufgezwungen wird und zum Zusammenbruch des Gesundheitswesens führte. Die offizielle Zahl der Todesfälle in Griechenland von 2010–21 zeigt einen Anstieg um 40 %, das entspricht dem größten Massaker der griechischen Geschichte seit der Nazi-Besatzung.

Laut offizieller Statistik nahm die Bevölkerung Griechenlands nach dem Zweiten Weltkrieg stetig zu und erreichte 2004 mit 11,2 Mio. ihren Höchststand – drei Jahre nach dem Beitritt zur Eurozone 2001. Seither sank sie und liegt heute bei 10,4 Mio., ein Verlust von etwa 800.000, hauptsächlich wegen der Massenemigration, die sich nach dem sog. ersten Memorandum mit den Gläubigern 2010 stark beschleunigte. Von 2000–09 schwankte die Zahl der Todesfälle zwischen 102.000 und 108.000. Seit 2010 ist sie dramatisch gestiegen, während die Bevölkerung schrumpfte. 2010 gab es 109.084 Sterbefälle, bis 2012 stiegen sie auf 116.668. Nach einer leichten Verbesserung nach dem zweiten Memorandum 2012 stieg diese Zahl bis 2015 auf 121.183 an. Das ist nicht verwunderlich, denn genau in diesen Jahren wurde das öffentliche Gesundheitssystem auf Anweisung der Gläubiger stark beschnitten.

Ende 2015 mußte Griechenland unter der SYRIZA-Partei ein drittes Memorandum unterzeichnen, da gedroht wurde, die EZB werde sonst den Geldhahn zudrehen oder das Land aus der Eurozone herausgeworfen. Da die Kürzungen im Gesundheitswesen nicht rückgängig gemacht werden konnten, begann die Zahl der Todesfälle erneut zu steigen. 2021 lag sie nach Angaben des Innenministeriums bei 143.850.

Laut World Fact Book der CIA stieg die Sterblichkeitsrate pro 1000 Einwohner von 9,8 im Jahr 2009 auf ca. 12,05 im Jahr 2021. Da sich die Todesursachen nicht wesentlich änderten, kann der Anstieg auf wirtschaftliche Ursachen zurückgeführt werden, insbesondere die Schrumpfung der Wirtschaft um 35 %, Zusammenbruch des Gesundheitssystems, anhaltende Arbeitslosigkeit und Zunahme der Armut, insbesondere bei älteren Rentnern, deren Renten drastisch gekürzt wurden.

Print Friendly, PDF & Email