Gefährlicher Phasenwechsel in der Ukraine: vom Stellvertreterkrieg zum Dritten Weltkrieg?

Am Vorabend der UN-Generalversammlung ist durch den Phasenwechsel in der Ukraine unter Aufsicht der Globalen NATO ein Atomkrieg sehr viel wahrscheinlicher geworden. Am 8.9. wurden auf dem monatlichen Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland unter dem persönlichen Vorsitz von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und Generalstabschef Gen. Mark Milley Kiew weitaus tödlichere Präzisions- und Langstreckenwaffen zugesagt. Am selben Tag stattete Außenminister Tony Blinken Kiew einen Überraschungsbesuch ab, begleitet von der Staatssekretärin für politische Angelegenheiten Victoria Nuland, die für ihre Unterstützung des Maidan-Putsches 2014 berüchtigt ist, und versprach weitere Milliarden an Geld und Militärgütern.

Parallel dazu lief die Offensive der ukrainischen Streitkräfte im Osten, die von NATO-Netzwerken lautstark als „Sieg“ verkündet wurde. Vom US-Senator Mark Warner bis zu Bild in Deutschland wird offen damit geprahlt, daß diese Offensive ohne die Aufklärungsdaten und Unterstützung der USA, Großbritanniens und anderer NATO-Verbündeter vor Ort nicht möglich gewesen wäre.

Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter warnte in einer Einschätzung vom 9.9., nach der Anfangsphase des Konflikts (die Kämpfe um Kiew) und dann der Befreiung des Donbaß habe nun die dritte Phase des Krieges begonnen: „Die laufende ukrainische Gegenoffensive sollte nicht als Verlängerung der zweiten Phase des Krieges betrachtet werden, sondern als Beginn einer neuen dritten Phase, bei der es sich nicht um einen ukrainisch-russischen Konflikt, sondern um einen NATO-Rußland-Konflikt handelt. Der ukrainische Schlachtplan trägt die Handschrift ,Made in Brüssel‘ [NATO-Hauptquartier].“ Dennoch ist Ritter überzeugt, daß „Rußland am Ende gewinnen wird“. Aber bis dahin „wird es mehr tote ukrainische und russische Soldaten, mehr tote Zivilisten und mehr zerstörte Ausrüstung“ geben.

Das scheint NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nicht zu stören. Er betonte vergangene Woche bei verschiedenen Gelegenheiten, die Bevölkerung der NATO-Staaten müsse leiden, um die „Demokratie“ – sprich die „regelbasierte Ordnung“ des Westens – zu verteidigen, aber „der Preis, den die Ukrainer zahlen, wird in Menschenleben gemessen“. Von ihm und seinen Co-Strategen hört man absolut nichts über die Notwendigkeit einer Verhandlungslösung, stattdessen trommeln sie für eine Eskalation, die nur zu einem Weltkrieg führen kann.

Außerhalb der transatlantischen Welt beschleunigt der fanatische Stellvertreterkrieg der NATO gegen Rußland in der Ukraine die Bemühungen um die Schaffung einer alternativen Finanz- und Sicherheitsarchitektur, u.a. im Rahmen der BRICS (s.u.). Dies wurde auf dem jüngsten Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok (5.-8.9.) deutlich, wo der indische Premierminister Narendra Modi und Chinas dritthöchster Vertreter Li Zhanshu sowie Präsident Putin jeweils ihr Engagement für strategische Entwicklungspartnerschaften betonten. Das Treffen der Präsidenten Xi und Putin während des Forums der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit am 15.-16.9. wird zweifellos zur weiteren Stärkung der Beziehungen zwischen beiden Nationen beitragen.

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