EU leidet unter selbstverschuldeter Kontraktion der Wirtschaft

Die Kluft zwischen der oberen Kurve (Finanzaggregate) und der unteren Kurve (physische Wirtschaft) in Lyndon LaRouches „Typischer Kollapsfunktion“ wächst weiter und nähert sich dem Tag der Abrechnung, der, wie der große amerikanische Ökonom vorausgesagt hat, unweigerlich eintreten wird: entweder in Form eines kettenreaktionsartigen Zusammenbruchs oder einer hyperinflationären Explosion. Dies ist die Dynamik, die der globalen strategischen Krise und der Weltkriegsgefahr zugrunde liegt.

Während die Zentralbanken der Öffentlichkeit vorgaukeln, die Inflation sei unter Kontrolle, sind die Signale von den Rohstoffmärkten ganz anders. Die Rohstoffpreise steigen seit etwa zwei Monaten. Gold hat die Marke von 2300 $ überschritten (+11% seit Jahresbeginn), Silber die Marke von 26,6 $ (+12%) und Kupfer 4,2 $ (+7%), während Qualitätsöl der Sorte WTI bei 85 $ pro Barrel liegt (+19%).

Man erinnere sich, daß die letzte große Inflationswelle durch steigende Rohstoffpreise verursacht war, die sich normalerweise mit einer Verzögerung von 3-6 Monaten auf die Verbraucherpreise auswirken. Die Blase der Rohstoffpreise entstand durch die kostenlose Liquidität der Zentralbanken. Das sogenannte Gegenteil, die Quantitative Straffung (quantitative tapering), sollte die Inflation durch eine traditionelle geldpolitische Verknappung – mit höheren Zinsen und schrittweiser Reduzierung der Zentralbankbilanzen – unter Kontrolle bringen. Doch bei genauerem Hinsehen haben die Zentralbanken die Liquidität sogar weiter erhöht.

Gleichzeitig schrumpft die Realwirtschaft immer schneller, besonders in Europa, wie Indikatoren wie der S&P-Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen. Der PMI gibt das Niveau der realen Geschäftsaktivität der Unternehmen an und ist daher ein besserer Indikator für den tatsächlichen Zustand der Wirtschaft als das BIP, das durch finanzielle Werte aufgebläht wird. Ein PMI über 50 steht für Zunahme, ein PMI unter 50 für Schrumpfung.

Der Vergleich der großen EU-Volkswirtschaften mit Rußland ergibt ein schonungsloses Bild. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland sank von 42,5 im Februar auf 41,9 im März. Noch wichtiger ist, daß er seit einem ganzen Jahr unter 50 liegt; von 38,8 im Juli 2023 hatte er sich auf 45,5 im Januar erholt, stieg aber nie weiter. In Frankreich, der zweitgrößten EU-Wirtschaft, liegt der PMI für das verarbeitende Gewerbe ebenfalls seit einem Jahr unter 50, nach dem Höchststand von 47,1 im Februar fiel er im März auf 46,2.

Dagegen hat sich Italiens PMI etwas erholt und stieg von 44,4 im November auf 50,4 im März, wofür Ökonomen Erklärungen suchen. Sie verweisen u.a. auf niedrigere Produktionskosten (123,3 gegenüber 127,6 für Deutschland), weniger „grüne“ Bürokratie und eine stärkere Öffnung gegenüber dem Mittelmeerraum, Afrika und Amerika. Aber das sind nur Hypothesen. Der Aufschwung könnte vorübergehend sein, denn Italien ist ein wichtiger Handelspartner Deutschlands und ein großer Teil seiner Industrie beliefert deutsche Hersteller, besonders in der Automobilbranche. Daher wird eine Krise in Deutschland unweigerlich auch Auswirkungen auf Italien haben.

Zum Vergleich: Der russische PMI für das verarbeitende Gewerbe liegt seit einem Jahr konstant über 50 und stand im März bei 55,7. Dabei spielt die Rüstungsproduktion eine Rolle, aber das gilt auch für die drei EU-Länder.

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