Erneuerung der Blockfreien-Bewegung auf der Tagesordnung

Die Abkehr von der sterbenden „unipolaren Welt“ des Westens hat sich auf der internationalen Sicherheitskonferenz in Moskau am 16.-17.8. erneut bestätigt. Viele westliche Medien taten sie als Treffen „autokratischer Staaten“ ab, tatsächlich versammelten sich die Verteidigungsminister von rund 35 Ländern, darunter die BRICS-Mitglieder China, Indien und Südafrika sowie viele afrikanische und asiatische Staaten.

Die Konferenz zeigte, daß die große Mehrheit der Länder in der Welt die „regelbasierte Ordnung“ nicht unterstützen, trotz Drohungen und Druck aus dem Westen weigern sie sich, „Partei zu ergreifen“ oder sich einem geopolitischen Block anzuschließen. Hieraus entwickelt sich die Erneuerung einer „Blockfreien Bewegung“ in der Tradition der in den 1960er Jahren gegründeten Bewegung, an der internationale Verbündete der LaRouche-Bewegung maßgeblich beteiligt waren.

Chinas Verteidigungsminister Wei Fenghe, der per Video an der Konferenz teilnahm, unterstrich Beijings Bereitschaft, seine Souveränität gegen westliche Bestrebungen, separatistische Kräfte in Taiwan zu fördern, zu verteidigen. Wei bekräftigte, daß China wieder am Manöver Wostok 2022 in Rußland (30.8.-5.9.) teilnehmen wird, zusammen mit Indien, Weißrußland, Tadschikistan und der Mongolei.

Chinas Position wurde von Präsident Putin voll und ganz unterstützt, der Washingtons Versuche anprangerte, „im asiatisch-pazifischen Raum Unruhe zu stiften“. Bei der Eröffnung der Veranstaltung bemerkte der russische Präsident, daß sie „die Konturen einer multipolaren Welt ausbilden“, in der die Völker den Weg der freien und souveränen Entwicklung wählen“.

Die Teilnahme der südafrikanischen Verteidigungsministerin Thandi Modise war besonders bedeutsam, da US-Außenminister Blinken nur wenige Tage zuvor Pretoria besucht und die Regierung nachdrücklich – aber vergeblich – aufgefordert hatte, Washingtons Kreuzzug gegen Rußland und China zu unterstützen (vgl. SAS 33/22). Modise betonte in Moskau, daß „Rußland nie ein südafrikanisches oder afrikanisches Land kolonisiert hat“.

Die Beziehungen zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt, Indien und China, sind von langjährigen Konflikten geprägt, aber sie sind der Schlüssel zur Sicherung von Frieden und Entwicklung, insbesondere in Asien. Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar sprach dies an, als er während eines Besuchs in Thailand am 18.8. feststellte, das Asiatische Jahrhundert werde stattfinden, wenn China und Indien zusammenkommen, was jedoch kaum möglich wäre, wenn sie einander nicht „die Hände reichen“. Seine Äußerungen wurden in Beijing sehr begrüßt. Wenig überraschend sind Rußlands Beziehungen zu beiden Ländern in letzter Zeit politisch wie wirtschaftlich viel stärker geworden, als Reaktion auf den unverhohlenen Versuch des Westens, sie alle unter Druck zu setzen und/oder zu vernichten.

Liegt es nicht auf der Hand, daß die USA und Europa, wenn sie eine völlige Isolierung und Abkopplung vom Rest der Welt vermeiden wollen, erkennen müssen, daß das verrottete Finanzsystem der Wall Street und Londons, auf das sich ihre Macht bisher stützte, nicht mehr zu retten ist, und daß sie die legitimen Forderungen nach einer neuen Weltwirtschaftsordnung mit einem „Win-Win“-Konzept für alle unterstützen müssen?

Dies ist ein Thema der Online-Konferenz des Schiller-Instituts am 10.-11.9., die wir allen Lesern sehr ans Herz legen (weitere Informationen unten).

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