Eisenbahn-Sabotage in Deutschland kurz nach den Nord Stream-Explosionen

In den frühen Morgenstunden des 8.10. kam der gesamte Bahnverkehr in Norddeutschland zum Erliegen, nachdem zwei wichtige Glasfaserkabel des Bahnmobilfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications – Rail) für die Kommunikation zwischen Leitstellen und Zügen durchtrennt wurden. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Sabotageakte gegen die Bahn gegeben, vor allem von linken Terroristen, aber dieser Vorfall erforderte spezielles Insiderwissen, da das zweite Kabel die Notstromversorgung für das erste war.

Niemand hat sich zu der Tat bekannt, aber das Bundeskriminalamt (BKA) hat sie als „politisch motivierte Tat“ bezeichnet und hinzugefügt, es gebe keine Hinweise auf eine ausländische Einmischung. (Eine solche Vorsicht würde im Falle der Verwicklung eines Verbündeten gelten…) Ein früheres internes BKA-Dokument hatte auf die zeitliche Nähe zu dem Nord-Stream-2-Vorfall hingewiesen.

Eine unmittelbare Folge des Vorfalls werden größere Befugnisse und Finanzmittel für das neugeschaffene Territoriale Kommando des deutschen Heeres sein, zu dessen Hauptaufgaben der Schutz kritischer Infrastruktur gehört. Es stellt sich die Frage, wie dies geschehen soll: mehr Patrouillen, mehr Internetzensur, mehr Eingriffe in die Privatsphäre der Bürger? Das Gerede über die Anfälligkeit kritischer Infrastrukturen hat eindeutig einen psychologischen Aspekt, man will in der Bevölkerung Angst schüren und so Protestbewegungen entmutigen (und unterdrücken).

Anfang letzter Woche (noch vor der Bahnsabotage) veröffentlichte Oberstleutnant Bosshard von der Schweizer Armee einen zweiten Artikel über die Sabotage der Nord Stream-Pipeline, worin er die Theorie entkräftet, Rußland hätte während des Baus Sprengstoff an den Pipelines eingebracht und diesen dann im September gezündet (s. SAS 40/22). Er belegt ausführlich, warum das technisch praktisch unmöglich ist. Er widerlegt auch die Darstellung, die Russen hätten die Sprengladung mit einem U-Boot oder einer U-Boot-Drohne an den Pipelines angebracht. Sollte ihnen dies jedoch trotz allem gelungen sein, „dann wäre wohl so gut wie jede Unterwasser-Infrastruktur der NATO-Staaten gefährdet“.

Oberst Bosshard kommt zum Schluß, daß nach Prüfung der Faktenlage eine westliche Urheberschaft der Sabotage wesentlich plausibler ist als eine russische. „Wenn aber die USA, Dänemark, Polen und vielleicht noch andere NATO-Verbündete dafür verantwortlich sein sollten, müßte besonders Deutschland Konsequenzen ziehen.“

Zu den in den westlichen Medien kursierenden Geschichten über eine russische Verantwortung vermutet Oberst Bosshard: „Sie haben möglicherweise ganz einfach zum Ziel, die offensichtliche und plausibelste Version einer US-amerikanischen Urheberschaft in einen Nebel einzuhüllen. Man wird gut daran tun, westliche Kommunikation inskünftig mit einer gewissen Skepsis zur Kenntnis zu nehmen.“

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