Die Tragödie in Gaza ist die Totenglocke für die „regelbasierte Ordnung“

Seit dem Ende der vorübergehenden Waffenruhe setzen die israelischen Streitkräfte ihren Feldzug zur Zerstörung des Gazastreifens noch rücksichtsloser fort und weiten die Angriffe auf Städte und Bevölkerung im Süden aus. Die Bewohner von Khan Younis und Umgebung wurden aufgefordert, die Stadt zu verlassen, aber wohin sollen sie gehen? Ist das Endziel „ethnische Säuberung“?

Wie die barbarischen Bombenangriffe mit Hilfe von künstlicher Intelligenz geplant werden, beschreibt Yuval Abraham im +972 Magazine vom 30.11. unter dem Titel „Eine Massenmordfabrik“. Sein Artikel basiert auf Aussagen von 7 Insidern, darunter u.a. ehemalige und aktive israelische Geheimdienstmitarbeiter, die über das Töten und die Zerstörung erschüttert sind. Sie berichten, daß anstelle von militärischen Zielen bewußt Ziele für den Schockeffekt ausgewählt werden, darunter Privatwohnungen, Infrastruktur und öffentliche Gebäude. Hinter der angeblichen Absicht der „Auslöschung der Hamas“ stehe die bewußte Entscheidung, den Gazastreifen unbewohnbar zu machen und die Bevölkerung zur Flucht zu zwingen. Dies hat nichts mehr mit einem legitimen Krieg gegen Terroristen zu tun.

Wenn die USA energisch gegen die Regierung Netanjahu intervenieren und die oppositionellen Kräfte in Israel unterstützen, kann das Gemetzel gestoppt werden (s.u.). Das wäre auch ein klarer Bruch mit dem Vermächtnis des jüngst verstorbenen, bösartigen Henry Kissinger und, lange vor ihm, des Britischen Empire, das einst den gesamten Nahen Osten als Kriegsherd konzipierte, wo man jederzeit eine Lunte entzünden kann, um das imperiale System zu retten. Ein „renommiertes“ Organ dieses Systems ist die Londoner Financial Times, die am 1.12. warnte, Israels Regierung sei auf einen „sehr langen Krieg“ vorbereitet, um den Feind ein für alle Mal auszulöschen.

Die letzte ernsthafte Bemühung um Frieden war das Osloer Abkommen, das Jitzhak Rabin und Jassir Arafat 1993 unterzeichneten und das Anhänge für eine weitreichende wirtschaftliche Zusammenarbeit enthielt. In den USA und weltweit wird jetzt über eine Neuauflage eines solchen Ansatzes ausgehend von Lyndon LaRouches „Oasenplan“ diskutiert, um eine Lösung auf der Grundlage gegenseitigen wirtschaftlichen Nutzens zu finden (vgl. SAS 45-48/23). Aber der Konflikt in Südwestasien ist nur eine Front im Versuch des Westens, die „unipolare Welt“ und die Macht seines „militärisch-finanziellen Komplexes“ zu retten. Aber dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Der Ausweg liegt darin, daß die USA und Europa mit China und Rußland zusammenarbeiten, um eine völlig neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu schaffen, wie sie das Schiller-Institut vorschlägt. Dies wird von immer mehr „nicht-westlichen“ Ländern erkannt, so auch auf der laufenden COP28-Konferenz (s.u.).

Print Friendly, PDF & Email