Deutschland: Im nächsten Winter 22 Millionen Haushalte ohne Gas und 6 Millionen Arbeitslose?

Mehr als die Hälfte der 43 Mio. Haushalte in Deutschland heizen mit Erdgas. Wenn die Gaszufuhr unterbrochen wird, bedeutet das für fast 22 Mio. von ihnen im nächsten Winter unerträgliche Kälte. Aber auch die anderen werden betroffen sein, denn die steigenden Gaspreise auf dem freien Markt wirken sich auf den Strompreis aus, der in den letzten 12 Monaten an der Leipziger Strombörse um 320% gestiegen ist. Und wenn die langfristigen Gasverträge mit Rußland gekündigt werden, wird die Inflation mit Sicherheit weiter steigen.

Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, ein Fundamentalist der Grünen, der für die Verwaltung der nationalen Energieversorgung zuständig ist, hat soeben eine weitere „Warnung“ über die Folgen für private Erdgasverbraucher im Falle einer lokalen Gasknappheit ausgesprochen. „In dem Moment, in dem der Druck im Gasnetz in einer Region unter ein bestimmtes Mindestniveau fällt, würde in Hunderttausenden von Gaskesseln auf einen Schlag die Sicherung durchbrennen“, sagte er vor wenigen Tagen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Sie müßten von geschulten Fachleuten manuell reaktiviert werden, wenn in der Region wieder Gas verfügbar wäre. Ein solches Szenario kann sich niemand wünschen, denn es würde sehr lange dauern, bis die Gasversorgung wiederhergestellt wäre.“

In der Tat gibt es zwischenzeitliche Alternativen, wie die Aufrechterhaltung des Betriebs der verbleibenden drei Kernkraftwerke über die geplante Abschaltung Ende 2022 hinaus oder die endgültige Erteilung der Genehmigung für die Nord Stream 2-Pipeline oder sogar Druck auf Kanada, eine wichtige Pumpeinheit, die aufgrund der Anti-Rußland-Sanktionen zurückgehalten wird, freizugeben, damit sie wieder in Nord Stream 1 integriert werden kann. Die für den 11.-21.7. geplante wartungsbedingte Unterbrechung dieser Pipeline findet übrigens jedes Jahr im Juli statt.

Neben den Privathaushalten würde eine Gasknappheit natürlich auch alle anderen Wirtschaftszweige treffen. Nach einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) würde das deutsche BIP um 12,7% sinken und dadurch rund 5,6 Millionen Arbeitsplätze bedroht.

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