Deutsche Regierung lehnt Westerwaldtunnel mit absurden Argumenten ab

Wieder einmal sabotieren in Deutschland sparwütige Bürokraten und radikale Umweltschützer vereint ein wichtiges Infrastrukturprojekt. Die Bundesregierung hat gerade, gestützt auf „Experten“, die keine Ahnung von den Erfordernissen eines schnellen und effizienten Schienengüterverkehrs haben, den Plan abgelehnt, ein 118 km langes Tunnelsystem am Rhein zwischen Bonn und Wiesbaden zu bauen – ein wesentlicher Abschnitt des Hauptbahnkorridors von Rotterdam nach Genua. Die Ingenieurgruppe Niemeyer hat das Konzept für den Westerwaldtunnel bereits vor mehr als 20 Jahren vorgelegt, es wurde aber immer wieder vor sich her geschoben.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat dokumentiert, daß die Gesamtdauer der Verlegung neuer Gleise von über 30 km Länge in Deutschland heute durchschnittlich 274 (!) Monate beträgt. Dennoch bestand Hoffnung, daß der Westerwaldtunnel das offizielle Okay erhält.

Die Fachzeitschrift Railfraight.com führte ein Interview mit Willy Pusch, dem Vorsitzenden der 1994 gegründeten Bürgerinitiative „Pro Tunnel“. Er argumentiert gegen einen bloßen Ausbau der bestehenden Strecken und Tunnel, die für den modernen Containerverkehr viel zu eng sind. Die einzig sinnvolle Lösung sei eine neue Strecke ausschließlich für Güterzüge, die mit bis zu 160 km/h fahren, was die Kapazität verdoppeln könnte. Diese Einschätzung teilt auch der deutsche Verband Allianz pro Schiene. „Zur Entlastung der Rheintalstrecke ist eine Umgehungsstrecke zwingend erforderlich“, betonte ein Sprecher. Die alte Rheintalstrecke ist schon jetzt überlastet und der Schienengüterverkehr wird voraussichtlich weiter zunehmen.

Pusch spottete über die Einschätzung der Regierung, erst wenn sich die Zahl der Züge auf der Strecke verzehnfache, ziehe man den Bau der neuen Strecke in Betracht. Wie das gehen solle, sei ein riesiges Paradox, denn schon heute fahren täglich rund 600 Güterzüge durch das Rheintal, die vor allem nachts die Anwohner mit ihrem Lärm belästigen. 6000 Züge könnten dort niemals verkehren. „Man muß über diese Zahl nachdenken und wird feststellen, daß da keine Experten am Werk waren“, so Pusch abschließend.

Wenn es bei der Entscheidung bleibt, dürfte der steigende Schienengüterverkehr nicht mehr das deutsche Rheintal nutzen, sondern sich auf andere Strecken verlagern, z.B. von den Niederlanden über Belgien und Frankreich. Die von der Bundesregierung prognostizierten 6000 Züge täglich werden dann außerhalb Deutschlands fahren.

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