Deutsche Erdgasreserven auf alarmierend niedrigem Niveau

Nach einer Woche extremer Kälte würden Deutschland die Erdgasreserven ausgehen. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Becker Büttner Held für das Wirtschaftsministerium (2015) müssen die Gasspeicher zum 1.2. eines jeden Jahres zu mindestens 40% gefüllt sein, um für sieben Tage sehr kalten Winterwetters zu reichen. Diese Schwelle wurde Ende Januar unterschritten, wie Sebastian Bleschke von der Initiative Energien Speichern am 3.2. betonte. Die Reserven betrugen am 1.2. nur noch 36,9%.

Daher ist es wirtschaftlicher Selbstmord, sich offen gegen russische Gasimporte zu stellen oder sie sogar ganz in Frage zu stellen. Im Einklang mit der Europäischen Kommission erklärte der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck von den Grünen, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Ouest-France (3.2.), Deutschland sollte seine Abhängigkeit von russischem Gas minimieren. Die geopolitische Lage zwinge Deutschland, „andere Importmöglichkeiten zu schaffen und die Versorgung zu diversifizieren… Tun wir das nicht, werden wir zum Spielball.“

Habeck ist auch gegen die Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2: „Geopolitisch verschärft Nord Stream 2 nicht nur die Abhängigkeit von russischem Gas, sondern auch die Konzentration auf einen Lieferweg, der verletzlich ist“.

Doch ohne ausreichende Mengen an russischem Gas befänden sich Deutschland und Europa in einer prekären Lage, weil keine großen Mengen Öl und Gas auf dem Weltmarkt frei verfügbar sind. Dies unterstrich der Direktor des russischen Nationalen Energiesicherheitsfonds, Konstantin Simonow, gegenüber Rossiskaja Gazeta am 1.2. Ohne russische Lieferungen würden die Preise in die Höhe schnellen. Saudi-Arabien könne den Engpaß nicht ausgleichen, selbst wenn es wollte. Die einzige verbleibende Option wäre der Iran, doch der stehe seit langem unter US-Sanktionen und verfüge nicht über die nötige Infrastruktur für die Energieversorgung Europas.

Und Tass zitierte Alexander Frolow vom Nationalen Russischen Energieinstitut, bei einem Verbot von Importen aus Rußland würde ein Erdgaspreis von 1000 $ pro 1000 Kubikmeter noch niedrig erscheinen, und der Preis für Öl und Ölprodukte würde sich weltweit verdoppeln.

 

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