Deindustrialisierung Deutschlands beschleunigt sich in alarmierendem Tempo

Die Bilanz des deutschen Wirtschaftsministeriums für März zeigt einen alarmierenden Rückgang der Industrieproduktion und der Auftragseingänge. Die Automobilbranche hat daran einen besonders großen Anteil mit einem Produktionsrückgang um 6,5% gegenüber dem Vormonat. Das Baugewerbe verzeichnete -4,6%, Maschinenbau -3,4% und chemische Industrie -2,0%. Bei den Neuaufträgen betrug der Rückgang sogar 10,7% gegenüber dem Vormonat – so viel wie in den gesamten drei Jahren (!) seit dem Beginn der COVID-Pandemie und den damit verbundenen Betriebsunterbrechungen im April 2020.

Der Rückgang der deutschen Industrieproduktion ist zu großen Teilen hausgemacht durch die Kombination aus der Preisinflation bei Rohstoffen/Energie und der drastischen Senkung der CO2-Emissionen, hauptsächlich durch Produktionsabbau. Angesichts des „grünen“ Fanatismus der Regierung dürfte sich daran wenig ändern, und die Industrieproduktion könnte bis Jahresende um 20% oder mehr schrumpfen. Weil sie die steigenden Kosten nicht tragen können, werden viele Unternehmen zum Ziel von Übernahmen durch ausländische Investorengruppen werden.

Da dies den Verlust von Millionen hochqualifizierter Arbeitsplätze bedeutet, warnte der Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, vor dem Verlust der nationalen Kompetenz in der industriellen Fertigung. Er sagte der Bild am Sonntag vom 30.4., der spektakuläre Verkauf des führenden deutschen Wärmepumpenherstellers Viessmann an ein US-Unternehmen berge die „echte Gefahr, daß Deutschland vom Innovationsmotor zur Werkbank der Welt wird“. (Dagegen lobte die Wirtschafts-Staatssekretärin Franziska Brantner im Fernsehen den Verkauf: „…großartig! Da entsteht ein transatlantischer Klimachampion!“)

Hofmann wird weiter zitiert: „Es gab mal Zeiten, in denen es weltweit kaum eine Fabrikhalle ohne deutsche Technik gab. Für die Herstellung von Batterien, Solaranlagen oder Halbleitern waren deutsche Maschinen unverzichtbar. Jetzt baut Intel eine Chip-Fabrik in Magdeburg, und Northvolt plant ein Batterie-Werk bei Heide, doch die Produktionsstätten werden voraussichtlich vor allem mit asiatischen Maschinen bestückt.“

Wenn die EU-Kommission nun auch noch Sanktionen gegen chinesische Unternehmen beschließt, die mit Rußland Geschäfte machen, wird dies auch die deutsche Zusammenarbeit mit führenden chinesischen Unternehmen im High-Tech-Sektor beeinträchtigen. Angesichts der Abhängigkeit von chinesischen Chips und Elektronikbauteilen werden vor allem Automobil- und Maschinenbau nicht in der Lage sein, die Produktion auf dem ohnehin reduzierten Niveau zu halten, und Entlassungen in großem Umfang werden unvermeidlich.

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