Das wahre Ziel des Empire: die russische Wirtschaft zerschlagen

Vertreter der Biden-Administration und der britischen Regierung haben in der vergangenen Woche unmißverständlich klar gemacht, daß ihr oberstes Ziel darin besteht, die Industrialisierung Rußlands zu stoppen und den Staat damit irreparabel zu schwächen. Aus geopolitischer Sicht ist die Ukraine nur ein nützliches Spielzeug, das bei Bedarf entsorgt wird.

Aus Washingtoner Sicht: Zwei „hochrangige Regierungsbeamte“ führten am 25.1. ein Hintergrundtelefonat mit Reportern, um die von den USA und ihren Verbündeten geplanten Maßnahmen zu erläutern, die Rußland und seiner Bevölkerung „hohe wirtschaftliche Kosten“ auferlegen sollen. (https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2022/01/25/background-press-call-by-senior-administration-officials-on-russia-ukraine-economic-deterrence-measures/)

„Der Gradualismus der Vergangenheit ist vorbei, und dieses Mal werden wir an der Spitze der Eskalationsleiter beginnen und dort bleiben“, versprachen sie. Sie hätten bereits den Ausverkauf an den russischen Märkten „verstärkt“, für Rußland stiegen die Kreditkosten und der Wert der Währung sinke bereits, seit die Rede von „Sanktionen mit massiven Folgen“ ist.

Das Ziel ist nicht, die Ukraine zu schützen, sondern „Putins strategische Ambitionen zur Industrialisierung seiner Wirtschaft empfindlich zu treffen“ und „Putins Bestrebungen, auf der Weltbühne Einfluß auszuüben, zu untergraben“. Dazu sollen nicht nur finanzielle Sanktionen dienen, sondern auch Exportkontrollen, um Rußland den Zugang zu Technologien zu verwehren, die „für seine Ambitionen zur Entwicklung von Hightech-Fähigkeiten in den Bereichen Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, Laser und Sensoren, Schiffahrt, KI, Robotik, Quantenphysik usw. wesentlich sind. Wir sind bereit, mit jedem Land zusammenzuarbeiten, um Rußland einen Input zu verweigern, den es zur Diversifizierung seiner Wirtschaft braucht.“ Dies, so die Illusion, „würde mit der Zeit zu einer Verkümmerung von Rußlands Produktionskapazität führen“.

Ein erschütterndes Eingeständnis, das auf die Absicht eines Massenmordes am russischen Volk hinausläuft!

Da Europa auf russisches Erdgas angewiesen ist, um seine Wohnungen zu heizen und seine Wirtschaft mit Strom zu versorgen, versprachen die beiden Beamten verstärkte Bemühungen um Lieferungen aus anderen Quellen, damit alles bereit sei, wenn „wir auf diesen Abzug drücken“.

Aus Londoner Sicht: Um Moskau von einer Aggression abzuschrecken, sei die totale Zerstörung der russischen Wirtschaft notwendig, sagte Außenministerin Liz Truss am 30.1. gegenüber Sky News. Der Weg dazu sei, jeden zu sanktionieren, der mit Rußland Geschäfte macht – was natürlich auch viele wichtige europäische Unternehmen betrifft. Laut Daily Mail sagte die Möchtegern-Eiserne Lady: „Derzeit sind die Wirtschaftssanktionen ziemlich eng gefaßt, so daß wir nur Unternehmen treffen können, die direkt an der Destabilisierung der Ukraine beteiligt sind. Wir wollen die Sanktionen ausweiten, so daß jedes Unternehmen, das für den Kreml und das russische Regime von Interesse ist, ins Visier genommen werden kann, so daß es für Putins Oligarchen und für russische Unternehmen, die an der Stützung des russischen Staates beteiligt sind, kein Versteck mehr gibt.“

Die Briten nehmen auch zögerliche „Verbündete“ ins Visier. Truss forderte die Abschaltung der fertigen Gaspipeline Nord Stream 2, denn die Verteidigung von Freiheit und Demokratie sei „wichtiger als unmittelbare finanzielle Fragen“. (Woraus bestand die Verteidigung von Freiheit und Demokratie bei der Zerstörung von Irak, Libyen und Syrien, könnte man fragen…)

Premier Johnson will diese Woche mit Präsident Putin sprechen und schickt die Außenministerin und Verteidigungsminister Wallace nach Moskau, angeblich um „zur Deeskalation beizutragen“. Gleichzeitig hat er jedoch seine Verteidigungs- und Sicherheitschefs angewiesen, weitere Truppenaufmärsche und Aufrüstung in Osteuropa zu planen, um „dem Kreml eine klare Botschaft zu senden“. Offenbar angelehnt an Winston Churchill erklärte er, die britischen Streitkräfte würden „nächste Woche in ganz Europa stationiert, um sicherzustellen, daß wir in der Lage sind, unsere NATO-Verbündeten zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu unterstützen“.

Die US-Vertreter erwähnten nicht, Rußland vom Zahlungssystem SWIFT abzuschneiden, aber Johnson zufolge laufen Gespräche mit Washington über diese „sehr wirksame Waffe“. Der stellv. Sprecher des russischen Föderationsrates, Nikolaj Schurawlew, antwortete darauf mit einer Frage: Wie gut könnten die europäischen Länder ohne russische Waren – u.a. Öl, Gas und Metalle – auskommen, die sie nicht mehr kaufen können, wenn Rußland aus SWIFT ausgeschlossen wird?

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