BRICS, Entdollarisierung und Reservewährungen

RT zitierte am 4.8. den Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zur vieldiskutierten Frage einer „BRICS-Währung“: Die Einführung einer BRICS-Währung sei derzeit unmöglich, das bedeute aber nicht, daß man nicht darüber diskutieren sollte. „Natürlich gibt es Expertendiskussionen über die Möglichkeit, Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit von Plänen zur Einführung einer eigenen Währung für eine Art von Integrationsprozeß. Das ist immer noch ein Diskussionsprozeß, und es ist klar, daß er sich über einen längeren Zeitraum hinziehen wird.“

Peskow fügte jedoch hinzu: „Kurzfristig ist das kaum machbar, aber die Verwendung nationaler Währungen ist bereits eine Realität, die weltweit zunimmt, und diese Praxis wenden nicht nur Länder an, die Sanktionsbeschränkungen unterliegen, sondern auch solche, die dies nicht tun.“

Das bringt etwas Klarheit in die Angelegenheit. Wie Claudio Celani von EIR Strategic Alert kürzlich in einem Interview im libanesischen Fernsehen erklärte, ist die „Entdollarisierung“ unvermeidlich, aber „ein neues Währungssystem“, „eine neue internationale Reservewährung“ oder gar eine „BRICS-Währung“ sind drei verschiedene Paar Schuhe.

Da die USA im Welthandel Anteile an China verlieren und Washington den Dollar als Waffe mißbraucht, nimmt die Rolle des Dollars als Welthandels- und Reservewährung unvermeidlich ab. Sie ist bereits geschrumpft, statt dessen läuft mehr Handel in nationalen Währungen – doch diese Option ist mit Einschränkungen verbunden, weil die Währungen nicht überall akzeptiert werden. Eine Clearingstelle zwischen mehreren Ländern (z.B. BRICS) könnte ihre Rolle stärken.

Einem neuen Reservewährungssystem möchten sich derzeit weder China noch Indien anschließen. Wie u.a. der italienische Ökonom Michele Geraci auf der Straßburger Konferenz des Schiller-Instituts vom 8-9. 7. erklärte, ist Peking nicht ohne weiteres bereit, die Kontrolle über seine Währung aufzugeben.

Und die Idee einer „BRICS-Einheitswährung“ ist nicht nur utopisch, sondern auch abwegig. Wer möchte schon freiwillig seine Währungshoheit aufgeben wie die Europäer mit dem Euro?

Das Ziel muß ein „Neues Bretton Woods“ sein, ein alle Nationen der Welt umfassendes System, in dem die Landeswährungen aneinander gekoppelt sind, vielleicht an Gold oder an einen Warenkorb von Rohstoffen, wie Lyndon LaRouche in seinem Beitrag vom Juli 2000 „Warenkorb statt Währungskorb: Handel unabhängig vom Wechselkurs“ erläutert hat.

Dies ist unmöglich ohne eine Abkehr der westlichen Volkswirtschaften vom Finanzkasino der Post-Bretton-Woods-Ära. (Das bedeutet eine globale Glass-Steagall-Bankentrennung, die weltweit kriminelle Spekulationsfenster schließt, u.a. auch die kriminelle Ausgabe digitaler „Privatwährungen“. Dabei müssen sich auch die USA von dem von der Londoner City kontrollierten „Zombie-Dollar“ abwenden. Sonst wäre jede neue Währung entweder „konvertierbar“ zu dem alten System der Vier-Billionen-Dollar-Blase oder befände sich in einem mörderischen Krieg mit ihm.)

Die Debatte über „Entdollarisierung“ und „neues Weltwirtschaftssystem“ muß vom monetaristischem Denken wegkommen, hin zu einem Kreditsystem, wie es LaRouche schon 1975 in seinem berühmten Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank erläutert hat. Wie wir von EIR betonen, sollte das unmittelbare Ziel nun die Aufwertung der Neuen Entwicklungsbank der BRICS sein, um einen wesentlich größeren Kreditfluß für Entwicklungsprojekte wie Transaqua oder den Inga-Damm in Afrika zu ermöglichen.

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