Brände auf Maui sind nicht auf Klimawandel zurückzuführen

Die verheerenden Brände auf Maui, einer der Inseln des US-Staats Hawaii, sind die tödlichsten in den USA seit über einem Jahrhundert. Umweltschützer fordern von Präsident Biden die sofortige Ausrufung eines beispiellosen Klimanotstands mit weitreichenden Befugnissen. Doch das Klima ist bei dieser Katastrophe weit weniger ein Faktor als eine vorsätzliche Zerstörung von Landwirtschaft, Industrie und Infrastruktur.

(Im übrigen belegt der Brand auch den Irrsinn des „Naturwiederherstellungsgesetzes“ der EU, das Fischerei, Land- und Forstwirtschaft auf mindestens 20% der Land- und Wasserfläche der EU verbieten soll, weil sie durch menschliche Aktivitäten „gefährdet“ seien.)

Um zu verstehen, was auf Hawaii passiert ist, muß man die wirtschaftliche Vorgeschichte kennen. In den 1890er Jahren wurden dort Ananasplantagen angelegt, die bis Anfang der 1980er Jahre ausgebaut wurden und meist den Lebensmittelkonzernen Dole und Del Monte unterstanden. Außerdem gab es große Zuckerrohrplantagen. Die Landarbeiter, meist indigene Hawaiianer, erhielten niedrige Löhne und lebten in tristen Behausungen.

Ab Ende der 1980er Jahre verlagerten Dole und Del Monte den Großteil ihrer Ananasproduktion aus Hawaii in Billiglohnländer (Indonesien, Philippinen, Guatemala), Anfang des 21. Jahrhunderts wurde sie ganz aufgegeben. Die letzte Zuckermühle auf Hawaii schloß Ende 2016.

Auf den leerstehenden Plantagen hätte man alternative Nahrungsmittel anbauen und Produktionsanlagen errichten können, doch nichts geschah. Der reale Wert der landwirtschaftlichen Erzeugnisse Hawaiis hat sich in den letzten 40 Jahren halbiert, statt dessen wandte man sich dem Tourismus zu. Mehr als 75% der Einnahmen auf Maui stammen aus dem Tourismus.

USA Today zitierte am 9.8. Clay Trauernicht, Professor für natürliche Ressourcen und Umweltmanagement an der Universität von Hawaii in Manoa, man müsse „die unbewirtschafteten Flächen nicht einheimischer Gräser untersuchen, die in Hawaii nach jahrzehntelangem Rückgang der Landwirtschaft gedeihen, wo faktisch nichts auf dem Land angepflanzt wurde“.

Die New York Times berichtete am selben Tag über „die unaufhaltsame Ausbreitung von extrem brennbaren, nicht einheimischen Gräsern auf den brachliegenden Flächen, auf denen einst kommerzielle Feldfrüchte gediehen. Sorten wie Guinea-Gras, Melasse-Gras und Büffelgras – die ursprünglich aus Afrika stammen und als Viehfutter nach Hawaii eingeführt wurden – nehmen inzwischen fast ein Viertel der Landmasse Hawaiis ein. Diese Gräser wachsen schnell, wenn es regnet, und sind resistent gegen Dürre, wenn das Land ausgetrocknet ist. Sie erleichtern Brände auf ganz Hawaii, einschließlich des Brandes [auf Maui], der mindestens 93 Menschenleben forderte.“ Gleichzeitig trug der Hurrikan Dora mit Windgeschwindigkeiten von 100 km/h zur Ausbreitung der Flammen bei.

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