Auf dem Weg zu einer neuen Währungseinheit für die BRICS

Äußerungen des russischen Exekutivdirektors beim IWF, Alexej Moschin, gegenüber RIA Novosti am 3.5. über einen möglichen Zusammenbruch des Weltwährungssystems und die Vorbereitungen für eine BRICS-Verrechnungseinheit haben eine größere Debatte ausgelöst, u.a. Spekulationen, daß diese Einheit auf dem BRICS-Gipfel vom 22.-24. Oktober in Kasan angekündigt wird. In einem Exklusivinterview mit Michael Billington von EIR und SI sagte der bekannte Ökonom Jeffrey Sachs, Moschins Aussagen seien sehr ernst zu nehmen.

Sachs sagte: „Die BRICS-Länder wollen ein Zahlungsmittel, das nicht der US-Dollar ist, hauptsächlich, weil die Vereinigten Staaten den Dollar als Waffe nutzen.“ Zweitens „könnte der Dollar selbst instabil werden“, weil die US-Staatsverschuldung immer schneller wächst. Ein dritter Faktor sei der technologische Wandel bei den Abwicklungsmethoden. „Das derzeitige Abrechnungssystem läuft über Banken, aber in Zukunft wird es über digitale Währungen laufen, wahrscheinlich über digitale Zentralbankwährungen.“

Gegenüber RIA Novosti beschrieb Moschin die Option für eine BRICS-Währung: „Zunächst ist es möglich, eine BRICS-Verrechnungseinheit zu schaffen, die auf einem Korb von Währungen der fünf Mitgliedsländer des Verbandes aufgebaut ist: 40% der chinesische Yuan, 25% die indische Rupie, jeweils 15% der russische Rubel und brasilianische Real und 5% der südafrikanische Rand. Es ist auch möglich, tägliche Notierungen für die wichtigsten Rohstoffe zu erstellen: Öl, Getreide, Gold, andere Metalle, Holz und mehr. Darüber hinaus wird es möglich sein, den gegenseitigen Handel innerhalb der BRICS neu zu berechnen und umzurechnen.“

Unsere Leser werden die Ähnlichkeit zu Lyndon LaRouches Schrift über „Handel ohne Währung“ erkennen. Jeffrey Sachs kommentiert dies:

„All das wirft auch Fragen auf: Wenn man eine Zentralbankwährung hat, Renminbi oder Dollar oder Rubel, wie steuert man dann die Geldpolitik? Sollte diese Währung durch einen Korb von Rohstoffen gestützt werden? Wenn ja, in welchem Sinne wird sie durch diesen Korb gestützt? Es könnte ein Preisindikator für die Geldpolitik sein. Es könnte eine Art buchstäblicher Goldstandard sein, bei dem man seine Währungseinheit in Einheiten einer Ware oder eines Warenkorbs umrechnen kann. Es gibt viele technische Möglichkeiten.

Aber die Frage ist: Braucht die Zentralbank einen Rohstoff als eine Art Anker, um verantwortlich zu handeln? Manchmal wird behauptet, sonst seien die Zentralbanken von Natur aus inflationär; wenn die Währung nicht durch etwas gedeckt ist, wird sie letztendlich weginflationiert. Das sind also die Fragen, die Lyndon LaRouche aufgeworfen hat.“

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