Afrika soll auf Entwicklung verzichten, um die grüne Blase zu unterstützen

Wie jedermann weiß, leidet Afrika unter einem enormen, wachsenden Mangel an Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur, und es ist nur für 4 % der Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Dennoch verlangen die westliche Finanzelite und Klimalobby, daß der Kontinent seine geringe fossile Energieproduktion aufgibt und auf Technologie und moderne Landwirtschaft verzichtet, um das transatlantische Finanzsystem zu retten.

Dies war das Thema einer virtuellen Konferenz, die nur zwei Tage vor Präsident Bidens Klimagipfel (vgl. SAS 17/21) von den Finanziers der „Gruppe der 30“ und Südafrikas Bankennetzwerk ABSA veranstaltet wurde. Der Titel lautete „Der Weg zu COP26: Chancen, Herausforderungen und der afrikanische Übergang zu Netto-Null“; es sprachen vier Vertreter der Finanzwelt, angeführt vom ehemaligen Gouverneur der Bank von England, Mark Carney, der heute UN-Sonderbeauftragter für Klimapolitik und Finanzen ist.

Carney ist auch Sonderberater des britischen Premierministers Johnson für die COP26-Konferenz, die im November in Glasgow stattfinden soll. Seine Aufgabe ist es nun, Mittel zu finden, um bis dahin die wachsende Spekulationsblase der sog. „grünen Finanzen“ aufzublähen. Das Ziel ist laut dem Pariser Klimaabkommen, sicherzustellen, daß jährlich 100 Mrd.$ von den Industrieländern in Form von „Emissionszertifikaten“ bzw. „Emissionsausgleich“ an die Entwicklungsländer transferiert werden.

Die Idee ist, daß afrikanische Länder sich verpflichten, ihre natürlichen Ressourcen nicht zu nutzen und auf Entwicklungsprojekte zu verzichten, um keine CO2-Emissionen zu verursachen. Die so „eingesparte“ Emissionsmenge kann an jene Regierungen und Unternehmen in den entwickelten Ländern verkauft werden, die ihre Grenzwerte überschreiten, wodurch ein Markt von 100 Mrd.$ pro Jahr entsteht. Ein oft zitiertes Beispiel sind die Regenwälder des Kongobeckens, die auf dem Äquivalent von drei Jahren an gebundenen Kohlenstoffemissionen sitzen, welche an globale Konzerne verkauft werden könnten, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

Laut Carney „werden 90 % der Nachfrage nach diesen Kompensationen aus den fortgeschrittenen Volkswirtschaften kommen, und 90 % des Angebots werden aus den Entwicklungsländern einschließlich Afrikas kommen.“ Und logischerweise werden die Länder das Geld bekommen, die sich bereit erklären, ihre Entwicklung schneller und stärker zu reduzieren als die anderen. Das wunderbare Endergebnis wären „netto null“ Emissionen weltweit, so die Banker. Aber für die afrikanischen Nationen bedeutet es, ihre Bevölkerung zu ewiger Armut und Unterentwicklung zu verdammen.

Glücklicherweise verweigern sich immer mehr Vertreter der ärmeren Länder einem solchen Selbstmordpakt. Anders als die westliche Finanzelite predigt, haben die Entwicklungsländer nicht nur die Wahl, unter dem von IWF und Weltbank beherrschten System von Krediten ganz abgeschnitten zu sein oder einige Almosen als „Emissionsausgleich“ zu erhalten. Die Alternative ist das Programm des Schiller-Instituts für die Weltlandbrücke, das sich mit dem umfassenden wirtschaftlichen Entwicklungsplan von Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative überschneidet.

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