Afghanistan-Konflikt: Umdenken im Westen ist notwendig

Die jüngsten Entwicklungen in Afghanistan, wo die Zentralregierung täglich große Städte und Boden an die Taliban verliert, zeigen deutlich, daß eine erfolgreiche Lösung in Afghanistan durch LaRouches Ansatz „Frieden durch Entwicklung“ vielleicht die letzte Chance ist, in naher Zukunft einen ähnlichen Frieden in ganz Südwestasien zu erreichen.

Der Westen muß die vereinfachte, von den Medien konstruierte Darstellung aufgeben, wonach „die afghanische Regierung die Guten und die Taliban die Bösen sind“, sagte der Westasienexperte des Schiller-Instituts, Hussein Askary, am 21.7. auf dem Webinar „Afghanistan: ein Wendepunkt in der Geschichte“. „Es gibt Menschen in vielen verschiedenen Farben und Formen, sowohl in der Regierung als auch bei den Taliban. Die Taliban sind keine einheitliche Gruppierung, sie müssen überleben, indem sie Allianzen mit Kriegsherren, Stämmen, verschiedenen Terrorgruppen oder wem auch immer eingehen, um ihre Macht auszuweiten. Die Regierung hat ihre eigenen Methoden und hat sich zu sehr auf die Unterstützung von USA, Briten und NATO verlassen. Dieses Kapitel muß umgewendet und ein neuer Modus Operandi vorgestellt werden.“ (https://www.youtube.com/watch?v=lCRtKKlfZQc&t).

Dabei muß ein nationales Entwicklungsprogramm ganz oben auf der Agenda des nationalen Dialogs stehen. Trotz des andauernden Konflikts gibt es unter Vermittlung der Nachbarländer, Chinas, Rußlands und der USA große Bemühungen um einen Dialog zwischen den Taliban und der Regierung, vor allem Rußland und China üben Druck auf beide Seiten aus, Hindernisse dafür beiseite zu schieben. Seitens der Taliban sind dies Terrorguppen wie Al-Kaida und die separatistischen Uiguren-Gruppen, die sie in der Vergangenheit unterstützt haben; die Regierung ihrerseits sollte alle Bedingungen fallenlassen, die einen Dialog unmöglich machen.

EIR veröffentlicht derzeit Mitschriften der historischen Konferenz des Schiller-Instituts vom 31.7., auf der eingehend über den Entwicklungsprozeß diskutiert wurde, der in Afghanistan ein für alle Mal eine friedliche Lösung statt des imperialen Großen Spiels herbeiführen kann und muß. Anstatt britische Truppen über den Khyber-Paß marschieren zu lassen, ist geplant, die Bahnstrecke von China über Peschawar zum Hafen von Gwadar – Teil des Chinesisch-Pakistanischen Wirtschaftskorridors (CPEC) – zu verlängern, über den Khyber-Paß nach Kabul und weiter nach Usbekistan und Tadschikistan, um Zentralasien mit dem Arabischen Meer zu verbinden und die alte Rolle Afghanistans als blühendes Zentrum der Seidenstraße wiederherzustellen.

Dieses Großprojekt wurde auf einer Konferenz in Taschkent im Februar formuliert und ist bereits im Gange. Die Zentralasien- Spezialistin Umida Hashimova vom amerikanischen Center for Naval Analyses berichtete der South China Morning Post, daß derzeit Finanzierungsgespräche mit asiatischen und US-Entwicklungsagenturen laufen. „Der Bau des ersten Abschnitts der 573 km langen Eisenbahnstrecke zwischen Kabul und Masar-i-Scharif wird voraussichtlich im nächsten Monat beginnen.“ Die Planung und die technische Dokumentation der Eisenbahn übernimmt die russische Eisenbahngesellschaft, wie usbekische Beamte nach Gesprächen mit deren Chef Oleg Beloserow am 19.5. in Taschkent bekanntgaben.

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