Bericht aus erster Hand über den Rußland-Afrika-Gipfel

Sébastien Périmony, Leiter der Afrika-Abteilung des Schiller-Instituts, hat ein 18-minütiges Video über den russisch-afrikanischen Gipfel vom 27.-28.7. in St. Petersburg veröffentlicht, an dem er selbst teilgenommen hat. Bemerkenswerterweise war das SI die einzige westliche Organisation, die eingeladen wurde; Périmony erklärt dies mit dem seit 1984 andauernden Kampf des Instituts „für Weltfrieden, gegenseitige Entwicklung und Dialog der Kulturen, im Geiste von Bandung und der Blockfreien-Bewegung, und für die Befreiung der Völker von Finanzoligarchie, Imperialismus und Neokolonialismus“.

Trotz starken Drucks westlicher Institutionen auf afrikanische Regierungen, nicht teilzunehmen, kamen offizielle Delegationen aus 48 Ländern, darunter 27 Staats- und Regierungschefs sowie der Vorsitzende der Afrikanischen Union. In ihrer Abschlußerklärung verpflichten sich die Teilnehmer, „gemeinsam eine neue, gerechtere, multipolare Architektur der Weltordnung aufzubauen, die auf der souveränen Gleichheit der Staaten und Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen beruht“.

Périmony konnte an zahlreichen Sitzungen teilnehmen, „eine faszinierender als die andere“. Während Themen wie Atomkraft und Raumfahrt für Afrika im Westen weitgehend tabu sind, standen sie in St. Petersburg ganz oben auf der Tagesordnung. Gleich das erste Panel des Wirtschaftsprogramms befaßte sich mit „Kerntechnik für Afrika“ und diskutierte über „Atome für Frieden und Entwicklung“ auf dem Kontinent.

Bisher ist in Afrika nur ein einziges Kernkraftwerk in Betrieb, in Südafrika, aber ein weiteres ist im Bau, von der russischen Rosatom in El Dabaa in Ägypten. Viele andere Länder sind ebenfalls „an der zivilen Kernkraft interessiert, darunter Ghana, Nigeria, Ruanda, Burundi, Uganda, das angekündigt hat, daß das erste Kernkraftwerk bis 2031 ans Netz gehen soll“, sowie Burkina Faso.

„Parallel dazu gab es eine zweite Podiumsdiskussion zum Thema Weltraum…, die den gleichen Ansatz verfolgte: Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung und Verbesserung des Lebensstandards der Menschen. Und natürlich die Ausbildung der afrikanischen Jugend auf dem höchsten technologischen Niveau. Dazu wurden auf dem Rußland-Afrika-Forum eine Reihe von Vereinbarungen unterzeichnet.“

Zu den Höhepunkten des Gipfels gehörten zahlreiche Kultur- und Sport-Initiativen, die einen echten Dialog zwischen der russischen und der afrikanischen Jugend anstoßen sollen.

Périmony konnte persönlich mit zahlreichen Politikern, panafrikanischen Aktivisten und Mitgliedern der Zivilgesellschaft sprechen und wurde von verschiedenen Medien (Sputnik Afrique, Afrique Média, algerische Medien u.a.) interviewt, dabei präsentierte er „die SI-Vision dieses neuen Dialogs, dieses Konzerts der Nationen fernab der kriminellen neokolonialen Politik der NATO, der Londoner City und der Wall Street“.

Gleich zu Beginn seines Berichts erklärt Périmony zu der afrikanischen Bewegung gegen die französische Vorherrschaft und insbesondere zur Entwicklung im Niger, daß das SI „jede militärische Intervention des Westens im allgemeinen und Frankreichs im besonderen“ entschieden ablehnt.

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