„2024 und 2074: Ein neues Paradigma für die nächsten 50 Jahre“

Unter diesem Titel veranstaltete das Schiller-Institut am 20.1. einen außergewöhnlichen internationalen Dialog mit engagierten jungen Menschen. Die dreistündige Diskussion umfaßte ein Live-Publikum in New York City sowie Online-Teilnehmer, viele in Gruppen, aus der ganzen Welt. Mindestens 20 Länder aus allen Kontinenten, von China und Afghanistan bis nach Chile, waren vertreten.

Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag von Helga Zepp-LaRouche über die Krisen der heutigen Welt und den erforderlichen Ansatz zu ihrer Lösung. Dabei gab sie einen Überblick über die philosophischen Konzepte des Schiller-Instituts, die auf den Ideen ihres verstorbenen Mannes Lyndon LaRouche beruhen und die sie weiterentwickelt hat. Es folgt eine kurze Zusammenfassung.

LaRouche habe auf der Grundlage der physikalischen Ökonomie eine Denkmethode entwickelt, die davon ausgeht, die Axiome und Grundannahmen einer Politik zu identifizieren. So konnte er mindestens seit 1971 „jede Wendung des gegenwärtigen Finanzsystems zum Schlechten präzise vorhersagen“. Er warnte, die US-Wirtschaft werde in dem miserablen Zustand enden, in dem sie sich heute befindet, „weil sie ihre Produktion in Billiglohnmärkte verlagerten; sie wechselten von einer Gemeinwohl-Orientierung zu einer Shareholder-Value-Gesellschaft; von einer vollständigen Produktionskette im eigenen Land wechselten sie zum Just-in-Time-Modus; sie verlegten sich immer mehr auf die Idee, Geld aus Geld zu machen – was mit dem Derivatehandel endete, der jetzt 2 Billionen Dollar an ausstehenden Derivatkontrakten ausmacht, die unbezahlbar sind, weshalb wir jetzt vor der Gefahr eines totalen Zusammenbruchs des Finanzsystems stehen.“

Zepp-LaRouche weiter:

„Diese Denkweise hat sehr viel mit dem Verständnis zu tun, was die Gesellschaft voranbringt: Was ist die Quelle des Wohlstands? Das sind allein die schöpferischen Kräfte des Individuums, das in der Lage ist, immer wieder neue Ideen zu entwickeln, qualitative Durchbrüche in der Wissenschaft, in der großen Kunst zu finden, Prinzipien zu erkennen, die uns neue Einsichten in die Funktionsweise des physikalischen Universums vermitteln. Wenn wir diese Prinzipien im Produktionsprozeß anwenden, führt dies zu einer Steigerung der Produktivität der Menschen, der industriellen Kapazität und der Produktivität im allgemeinen, was zu einer Zunahme des physischen Reichtums führt, wieder und immer wieder.

Es geht also nicht um den Besitz von Rohstoffen. Es geht nicht um die Kontrolle der Handelsbedingungen, wie die Marktwirtschaftler behaupten. Entscheidend ist einzig und allein die Fähigkeit des menschlichen Geistes, seine schöpferischen Kräfte einzusetzen, um physikalische Prinzipien zu entdecken – qualitativ neue Prinzipien -, diese dann in der Produktion anzuwenden und auf diese Weise die Macht des Menschen über die Natur und über das Universum zu vergrößern. Und das ist das Recht, das den Entwicklungsländern verweigert wurde, bis zu dem jüngsten Kampf, bei dem der Globale Süden darauf besteht, daß sie ihr angeborenes Recht auf Anwendung dieses Prinzips für ihre eigenen Volkswirtschaften nutzen müssen.

Das ist wesentlich verbunden mit dem Menschenbild. Die Umweltschützer wollen die Menschen davon überzeugen, daß der Mensch ein Parasit ist, eine Bürde für die Natur. Manche gehen sogar so weit zu sagen, daß Frauen keine Kinder mehr bekommen sollten, weil jedes neugeborene Kind eine Belastung für die Natur wäre… Andere sagen, der Mensch wäre nur der Verwalter der Natur, nicht mehr als die anderen Gattungen – sogar die Pflanzen hätten gleiche Rechte wie die Menschen. Ich halte diese Auffassung für völlig falsch…“